Flammen schlagen meterhoch aus den Türen, versengen die darüberliegenden Balkone. Die Bilder vom Feuer, das am Samstagnachmittag in Uster ZH an der Haberweidstrasse wüteten, sind heftig.
«Ich hörte eine Explosion», sagt eine Nachbarin aus einer Liegenschaft gegenüber. Als sie rausblickte, sah sie auf den benachbarten Balkonen Rauch und brennende Sonnenstoren. Abermals knallte es.
Erst nach mehreren Stunden – gegen 20 Uhr – bekam die Feuerwehr die Flammen unter Kontrolle. Für einen Bewohner im zweiten Stock kam jede Hilfe zu spät. Die Feuerwehr fand seine Leiche auf dem Balkon.
Blumen für den Toten
Beim Verstorbenen handelt es sich um Mieter Luca B.* († 38). Der Italo-Schweizer wohnte erst wenige Monate dort. Der Tote ist zwar formell noch nicht identifiziert, doch Mitglieder der Familie B. sagen zu BLICK, dass es sich um ihren Verwandten handelt. Sie legten gestern auch schon Blumen für ihn nieder.
Augenzeugen des Brandes haben während des Feuers beobachtet, dass Luca B. aus der rauchenden Wohnung auf den Balkon trat, sich trotz heftiger Rauchschwaden seelenruhig setzte. Ein Polizist rief ihm von unten zu – doch B. soll nicht reagiert haben, obwohl er bei Bewusstsein war. Die Polizei sei auch zu dessen Wohnung hochgerannt und habe erfolglos versucht, die Tür zu öffnen.
Brisant: Luca B. könnte das Feuer sogar selbst entfacht haben. Ein guter Freund will wissen, dass sein Kollege mit einer Zigarette eingeschlafen sei. Aber er weiss auch von wüsten Drohungen: So habe der Italo-Schweizer noch vor kurzem in der Wut angekündigt, seine Wohnung in Brand zu stecken. Luca B. sei erst am Mittwoch aus einer Klinik entlassen worden, erzählt der Freund.
Kantonspolizei kann Brandursache noch nicht benennen
Die Kantonspolizei Zürich kann zur Brandursache noch nichts sagen. Mediensprecher Ralph Hirt erklärt: «Nachdem das Gebäude zum Betreten freigegeben wurde, nahmen die Spezialisten des Brandermittlungsdienstes bereits in der Nacht ihre Spurensuche im Innern des Hauses auf. Das ist eine sehr aufwendige und komplizierte Arbeit.»
Und weiter: «Es wird noch einige Zeit dauern, bis wir zur Brandursache etwas sagen können.» Beim Feuer wurden elf Wohnungen so schlimm in Mitleidenschaft gezogen, dass sie unbewohnbar sind. Die Mieter fanden nun erstmal bei Verwandten und Bekannten Unterschlupf.
* Name geändert