Italien
Grosse Anti-Mafia-Razzia auf Sizilien – Betrug mit EU-Fördergeldern

Bei einer Anti-Mafia-Razzia auf Sizilien sind am Mittwochmorgen 94 Personen festgenommen worden. 48 wurden unter Hausarrest gestellt. Im Rahmen der bisher grössten Aktion gegen Mafia-Clans in der sizilianischen Hafenstadt Messina wurden 150 Unternehmen beschlagnahmt.
Publiziert: 15.01.2020 um 10:02 Uhr
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Aktualisiert: 15.01.2020 um 10:08 Uhr
Im Bild die Mafia-Hochburg Corleone südlich von Palermo (Symbolbild vom November 2017).
Foto: Michele Naccari

Ermittlungen laufen zudem gegen insgesamt 194 Personen. Die Handschellen klickten für die Bosse der einflussreichen Mafia-Clans Batanesi und Bontempo Scavo. 600 Militärs beteiligten sich an der Razzia, wie die Polizei berichtete.

Die Clans werden beschuldigt, mit Betrügereien EU-Fördergelder für die süditalienische Landwirtschaft im Wert von 5,5 Millionen Euro erschlichen zu haben. Hunderte Betrugsfälle wurden aufgedeckt. Den Festgenommenen wird Mafia-Zugehörigkeit, schwerer Betrug, Erpressung und Drogenhandel vorgeworfen. Die Ermittlungen betreffen auch Unternehmer sowie einen Notar.

Die beiden Clans Batanesi und Bontempo Scavo, einst Rivalen, hatten sich in den vergangenen Jahren verbündet, um Grundstücke auf Sizilien und ausserhalb der Insel zu erwerben, für die sie EU-Fördergelder für die Landwirtschaft beantragten. Damit machten sie ehrlichen Bauern Konkurrenz, wie die ermittelnden Staatsanwälte berichteten.

Die Cosa Nostra ist in Sizilien beheimatet und besteht aus wenigen Familien. Sizilien gilt allgemein als Ursprungsregion der italienischen Mafia, die neben der Cosa Nostra drei weitere grosse Organisationen kennt: die 'Ndrangheta in Kalabrien, die Camorra in Neapel und Kampanien sowie die Sacra Corona Unita in Apulien.

Die Zahl der Cosa Nostra-Mitglieder wird derzeit auf rund 5000 geschätzt. Die Erpressung von Schutzgeldern ist nach wie vor eine ihrer Haupteinnahmequellen, doch setzen sich immer mehr Unternehmer gegen die kriminellen Organisationen zur Wehr.

(SDA)

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