Israel macht der Hilfsorganisation Vorwürfe
World-Vision-Millionen an Hamas abgezweigt?

Wurden Gelder für humanitäre Projekte für die Unterstützung einer Terrororganisation missbraucht? Israel wirft einem ranghohen palästinensischen Mitarbeiter von World Vision vor, westliche Hilfsgelder in Millionenhöhe an die radikalislamische Hamas in Gaza weitergeschleust zu haben. Die Organisation weist die Vorwürfe zurück.
Publiziert: 05.08.2016 um 03:06 Uhr
|
Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:07 Uhr
1/4
Mohammed el-Halabi ist der Leiter der Zweigstelle der internationalen Hilfsorganisation World Vision in Gaza.
Foto: Reuters

Mohammed el-Halabi, Leiter der Zweigstelle der internationalen Hilfsorganisation in Gaza, sei am 15. Juni am Eres-Kontrollpunkt zwischen Israel und dem Gazastreifen festgenommen worden, teilte der Geheimdienst am Donnerstag mit.

Man gehe von einer Summe von bis zu rund 50 Millionen Dollar aus, die für militärische Zwecke missbraucht wurden, sagte ein Sprecher des israelischen Aussenministeriums. El-Halabi wurde am Donnerstag vor einem Bezirksgericht in Beerscheva angeklagt.

World Vision erklärte, el-Halabi sei als zuverlässiger und gewissenhafter Kollege bekannt. «Nach derzeitigem Informationsstand gibt es keinen Anlass, anzunehmen, dass die Anschuldigungen begründet sind.» Man sei «schockiert». World Vision werde alle nötigen Schritte in die Wege leiten, um den Sachverhalt schnellstens aufzuklären. Ein Sprecher der radikalislamischen Hamas in Gaza wies die Vorwürfe als «Lügen» zurück.
 

Australische Regierung reagiert auf Vorwurf

In der Mitteilung von Schin Bet hiess es, El-Halabi sei heimlich Mitglied des militärischen Hamas-Arms und habe westliche Hilfsgelder gezielt an die Terrororganisation übermittelt. Etwa 60 Prozent des Jahresbudgets für World Vision Gaza sei an die Hamas gegangen. Diese habe die Finanzmittel, die unter anderem aus Europa und den USA stammten, in militärische Projekte wie den Bau unterirdischer Tunnel sowie Waffenkäufe investiert.

El-Halabi habe ein komplexes System zur Weiterleitung der Gelder an Hamas entwickelt - etwa unter dem Deckmantel humanitärer und landwirtschaftlicher Projekte. Der Fall beweise «den zynischen Missbrauch, den Hamas mit internationalen Hilfsmitteln treibt», hiess es in der Mitteilung.

Bereits auf die Vorwürfe reagiert hat die australische Regierung: Das Aussenministerium stoppt alle Gelder für die christliche Hilfsorganisation im Gazastreifen. «Wir unterbrechen die Finanzierung für Programme in den Palästinensergebieten, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind», hiess es in einer Mitteilung. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?