Der Erotikhändler Beate Uhse steht vor dem Aus, will Insolvenz beantragen, wie das Unternehmen mitteilte.
«Der Vorstand der Beate Uhse AG, Michael Specht, hat sich zu diesem Schritt entschlossen, um die Sanierung der gesamten Gruppe in Eigenverwaltung nachhaltig umzusetzen», teilte das Unternehmen heute in Flensburg (D) mit.
Die Beate Uhse AG hatte im Jahr 2014 mit einer Anleihe mit einem Volumen von 30 Millionen Euro und einer Laufzeit bis 2019 versucht das Unternehmen zu retten. Man habe versucht sich mit den Gläubigern zu einigen, doch die Gespräche scheiterten. Nun droht die Zahlungsunfähigkeit.
In den letzten Jahren hat die Beate Uhse AG unter zahlreichen Managementwechseln und strategischen Fehlentscheidungen gelitten. Der Ausbau des Online-Handels wurde zögerlich und unsystematisch betrieben, wichtige Entwicklungen im stationären Handel wurden verpasst, die Produktpolitik war nicht strategisch, sondern zufällig und reaktiv.
Während Beate Uhse zum Beispiel in Frankreich noch Marktführer ist, hat man in Deutschland signifikant Marktanteile verloren.
Betroffen sei die Holdinggesellschaft. Für die Töchter sei dagegen keine Insolvenz beantragt worden. «Damit halten die operativen Gesellschaften in Deutschland und den Niederlanden ihren Geschäftsbetrieb uneingeschränkt aufrecht und die Handlungsfähigkeit wird gesichert», heisst es.
Beate Uhse macht schon seit langem zu schaffen, dass Sexfilme im Internet kostenlos heruntergeladen werden können und auf DVD kaum mehr gefragt sind. Seit mehreren Jahren versucht die Erotikkette daher, ihre Läden umzubauen und aus der Schmuddelecke herauszukommen. Die Zahl der Filialen ist in den vergangenen Jahren stark geschrumpft. Das Erotik-Unternehmen ist auch online vertreten.
Das Unternehmen wurde 1946 von Beate Uhse gegründet und hat heute nach eigenen Angaben 345 Mitarbeiter in sieben Ländern. Seit Mai 1999 ist die Aktie an der deutschen Börse gelistet. (SDA/jmh)