Foto: Merlin D. Tuttle

Gefährliche Krankheitserreger
Neue Viren aus Fledermäusen könnten wohl auch Menschen infizieren

Fledermäuse in Südamerika tragen Influenzaviren, die womöglich auch dem Menschen gefährlich werden könnten. Forschende der Universität Zürich berichten, dass diese Viren zumindest in Laborversuchen Zellen von Menschen und Nutztieren infizieren konnten.
Publiziert: 21.02.2019 um 11:39 Uhr
|
Aktualisiert: 21.02.2019 um 15:34 Uhr

Fledermäuse tragen einige hochgefährliche Viren: Erst kürzlich wiesen Forscher das Ebolavirus in einem der Fledertiere in Westafrika nach. Das Virus forderte während der Epidemie in Westafrika in den Jahren 2014 und 2015 rund 11'000 Todesopfer. In den Fledermäusen können die Viren offenbar überleben und sich vermehren - die Tiere sind ein «Reservoir» für die Erreger.

Influenzaviren nutzen anderen Zelleneintritt

Gleiches scheint für neuartige Influenzaviren zu gelten, die vor rund sechs Jahren in Fledermäusen in Südamerika entdeckt wurden. Bisher war jedoch unklar, ob diese Viren auch Menschen und Nutztiere infizieren könnten.

Um die Gefahr für den Menschen abschätzen zu können, haben Forschende um Silke Stertz von der Universität Zürich mit Kollegen der Universität Freiburg (Deutschland) den Infektionsweg der Viren entschlüsselt. Wie sie im Fachblatt «Nature» berichten, nutzen diese Fledermaus-Influenzaviren eine völlig andere Eintrittspforte in Zellen als die bisher bekannten Vertreter dieser Virusfamilie.

Die Fledermaus-Influenzaviren nutzen demnach sogenannte MHC-II-Moleküle für den Zelleintritt, wie die Forschenden im Fachblatt «Nature» berichten. Diese Protein-Komplexe kommen auf der Oberfläche bestimmter Immunzellen vor und spielen eine wichtige Rolle für die Immunantwort. Sie werden allerdings auch von anderen Virusarten als Eintrittspforte missbraucht, wie die Universität Zürich am Donnerstag in einer Mitteilung schrieb.

Infektionen sind möglich

Im Labor konnten die Fledermaus-Influenzaviren die MHC-II-Komplexe von Menschen, Mäusen, Hühnern, Schweinen und verschiedenen Fledermausarten für den Zelleintritt nutzen, wie Studienautor Umut Karakus gemäss der Mitteilung erklärte. Zumindest auf der Stufe des Zelleintritts haben diese Viren demnach das Potenzial, Menschen und Nutztiere zu infizieren. In Versuchen mit Mäusen zeigte sich zudem, dass sich das Virus in den oberen Atemwegen der Tiere vermehren konnte, wie die Forschenden im Fachartikel schreiben.

Nachgewiesen wurden solche Infektionen bei Menschen und Nutztieren bisher noch nicht, betont Studienleiterin Stertz. «Unsere Ergebnisse zeigen aber, dass die Viren diese Fähigkeit grundsätzlich haben.» Mit ihrem Team will sie die Viren daher weiter untersuchen.

Vor allem Tiere sind betroffen

Influenzaviren kommen in verschiedenen Typen vor, solche, die beim Menschen Grippe auslösen, und solche, die Vögel und Schweine infizieren. Eine Übertragung von Tier zu Mensch ist sehr selten, aber gefürchtet: Vor einigen Jahren bereitete die Schweinegrippe Sorgen, weil ein ähnlicher Typ von Influenzavirus 1919 die Spanische Grippe mit mindestens 25 Millionen Todesopfern ausgelöst hatte.

Die verschiedenen Typen von Influenzaviren werden daher intensiv erforscht. Auch wenn sie hauptsächlich in Tieren zirkulieren und eine Infektion des Menschen noch nicht oder nur selten nachgewiesen wurde, können die wandlungsfähigen Viren durch Mutation auch für den Menschen gefährlich werden.

So erkennen Sie Influenza
Die Influenza ist die einzige «echte» Grippe. Wer die Krankheit einmal durchleiden musste, wird eine normale Erkältung nie wieder leichtfertig «Grippe» nennen. Des weiteren existiert auch der grippale Infekt; ebenfalls eine Viruserkrankung, die jedoch deutlich harmloser verläuft. Bei einer echten Grippe fühlt sich der Patient äusserst elend, jede Bewegung wird zur Qual. Schlagartig stellen sich hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, trockener Husten und Schnupfen ein.

 

Die grösste Gefahr bei einer Grippe stellt die «bakterielle Superinfektion» dar: Da der Körper durch die Bekämpfung der Influenza-Viren geschwächt ist, können Bakterien leichter in den Körper eindringen und dort innerhalb weniger Stunden zum Tod führen. Durchschnittlich sterben weltweit jedes Jahr ungefähr eine Million Menschen an den Folgen einer Grippeinfektion.

Die Influenza ist die einzige «echte» Grippe. Wer die Krankheit einmal durchleiden musste, wird eine normale Erkältung nie wieder leichtfertig «Grippe» nennen. Des weiteren existiert auch der grippale Infekt; ebenfalls eine Viruserkrankung, die jedoch deutlich harmloser verläuft. Bei einer echten Grippe fühlt sich der Patient äusserst elend, jede Bewegung wird zur Qual. Schlagartig stellen sich hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, trockener Husten und Schnupfen ein.

 

Die grösste Gefahr bei einer Grippe stellt die «bakterielle Superinfektion» dar: Da der Körper durch die Bekämpfung der Influenza-Viren geschwächt ist, können Bakterien leichter in den Körper eindringen und dort innerhalb weniger Stunden zum Tod führen. Durchschnittlich sterben weltweit jedes Jahr ungefähr eine Million Menschen an den Folgen einer Grippeinfektion.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?