Die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft haben sich eingetrübt. Nach einem Wachstum des realen Bruttoinlandprodukt von 0,8 Prozent im laufenden Jahr, sei 2024 auch nur mit einem unterdurchschnittlichen Wert von 0,9 Prozent zu rechnen, heisst es in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Bei der letzten Beurteilung im Sommer hatte die Organisation für 2024 noch ein Wachstum von klar über 1 Prozent erwartet.
Die Wachstumsschwäche werde bis Mitte 2024 anhalten, schreibt die OECD nun. Erst 2025 werde die Schweizer Wirtschaft mit 1,4 Prozent wieder Fahrt aufnehmen.
Als Gründe für die anhaltende Schwäche nennen die Ökonomen der Organisation unter anderem den stotternden Welthandel und die schwierigeren Finanzierungsbedingungen. Zudem sei zu befürchten, dass der Konsum 2024 keine Stütze des Wachstums mehr sein werde.
Denn bei der Teuerung zeichne sich entgegen früheren Annahmen nun keine rasche Entspannung mehr ab. Konkret sagt die OECD für 2024 einen Durchschnittswert von 2,1 Prozent voraus, nachdem es bei der letzten Prognose noch 1,2 Prozent gewesen waren. Für 2025 lautet die Prognose auf 1,5 Prozent.
OECD geht von weiterem Zinsanstieg aus
Gründe für die anhaltend hohe Inflation seien die Mietzinserhöhungen und die höheren Strompreise, was dann eben die Konsumbereitschaft der Schweizerinnen und Schweizer dämpfen werde.
Der erwartete Inflationsanstieg dürfte denn auch laut OECD die Schweizerische Nationalbank (SNB) dazu veranlassen, die Zinsen nochmals zu erhöhen. Die Ökonomen aus Paris gehen jedenfalls davon aus, dass die hiesigen Währungshüter ihren Leitzins an der nächsten Sitzung in gut zwei Wochen von 1,75 auf 2 Prozent erhöhen werden.
Ein Risiko für alle Prognosen seien nach wie vor die Energiesituation sowie die Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt. Die Wirtschaftsorganisation erteilt der Schweizer Politik ausserdem wie üblich Ratschläge. Angesichts etwa der Altersstruktur brauche es Rentensenkungen oder höhere Einnahmen.
Mit Blick auf das Wachstum würde die Schweizer Wirtschaft laut den OECD-Experten zudem von Investitionen in erneuerbare Energie und Anreizen, dass Mütter Vollzeit arbeiten, profitieren. (SDA)