Fatma Samoura (54) wird neue Fifa-Generalsekretärin. Die Senegalesin war die Wunsch-Kandidatin von Fifa-Präsident Gianni Infantino (46). Der Fifa-Vorstand, der für die Berufung zuständig ist, nickte die Personalie ab. Jetzt muss Samoura noch die neu eingeführte Integritätsprüfung überstehen. Wenn alles klappt, will Samoura das Amt Mitte Juni antreten.
«Jemand von aussen»
Die Uno-Diplomatin ist neu im Fussballgeschäft. Ihre Erfahrung beschränkt sich auf ihre Freundschaft mit Kameruns Kicker-Legende Roger Milla. Doch das ist ganz im Sinne des Präsidenten, der das wegen Korruptions-Vorwürfen gegen zahlreiche Funktionäre angeschlagene Ansehen der Fifa aufpolieren will. «Sie wird frischen Wind in die Fifa bringen», sagt Infantino. «Sie ist jemand von aussen, nicht von innen. Sie kommt nicht aus der Vergangenheit, sondern ist jemand Neues. Sie wird uns helfen, das Richtige zu tun.»
Mit Samoura kriegt erstmals in der Geschichte eine Frau den zweithöchsten Posten beim Weltfussballverband. Gleichzeitig soll das Amt im Zuge der Fifa-Neuorganisation mehr Macht erhalten. So wird Samoura für die Tagesgeschäfte verantwortlich sein, strategische Entscheide fällen und die Einnahmen überwachen. Infantino: «Sie ist daran gewöhnt, grosse Organisationen zu leiten und grosse Budgets zu verwalten.»
Vom Dünger-Handel zur Uno
Samoura ist seit über 20 Jahren für die Uno tätig. Unter anderem arbeitete sie für das Welternährungsprogramm in Guinea, Kamerun und Dschibuti. Auch im Kosovo, in Afghanistan und in Sierra Leone war sie für die Uno aktiv. Vor ihrer Karriere bei den Vereinten Nationen hatte sie im Dünger-Handel für die senegalesische Firma Senchim gearbeitet, wie die Fifa in einer Mitteilung schreibt. Derzeit ist Samoura Botschafterin für das Uno-Entwicklungsprogramm in Nigeria.
Die Senegalesin wird Nachfolgerin für den Deutschen Markus Kattner, der die Geschäfte im Weltfussballverband interimistisch vom unter Korruptionsverdacht stehenden Jérôme Valcke übernahm. Nimmt man das an den entlassenen Valcke bezahlte Gehalt als Richtgrösse, darf sich Samoura auf einen fürstlichen Lohn freuen: Der Franzose erhielt im letzten Jahr fast zwei Millionen Euro. (noo)