Der Auftragseingang von Oktober bis Dezember ging konkret um 8 Prozent auf 7,62 Milliarden US-Dollar zurück, wie der Hersteller von Industrierobotern, E-Auto-Ladestationen oder Automationslösungen am Donnerstag mitteilte. Bestimmte Teile des kurzzyklischen Geschäfts hätten aufgrund des normalisierten Bestellverhaltens von Kunden nachgegeben, heisst es zum Rückgang.
Allerdings hätten sich die meisten Segmente der Prozessindustrien positiv entwickelt und um die Wechselkurseinflüsse bereinigt sei der Auftragseingang in drei von vier Geschäftsbereichen positiv gewesen oder zumindest stabil geblieben.
Auf vergleichbarer Basis, also bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte wie etwa die Accelleron-Verselbständigung, ergab sich denn auch insgesamt ein Plus von 2 Prozent.
Der vergleichbare Umsatz legte hingegen im Schlussquartal um 16 Prozent auf 7,82 Milliarden US-Dollar deutlicher zu. Dazu hat laut ABB eine «starke Auslieferungsdynamik inklusive einer guten Umsetzung von Aufträgen aus dem Bestand» geführt. Nachteilige Wechselkurs- und Portfolioeffekte seien dank der starken Volumenentwicklung und Preissteigerungen mehr als ausgeglichen worden.
Dies führte auch zu einer höheren Profitabilität. Die operative Marge (EBITA-Marge) erhöhte sich um 1,7 Prozentpunkte auf 14,8 Prozent. Es ist dies laut CEO Björn Rosengren «die stärkste Marge in einem vierten Quartal seit mehreren Jahren». Die Auswirkungen der höheren Rohstoff-, Fracht- und Arbeitskosten seien durch die starke Preisgestaltung mehr als ausgeglichen worden. Zudem seien die höheren Volumina operativ gut umgesetzt worden.
Beim Reingewinn ergibt sich ein anderes Bild. Mit 1,13 Milliarden Dollar erreichte dieser noch etwas weniger als die Hälfte des Vorjahres. Damals fiel allerdings der Verkauf der Division Mechanical Power Transmission (Dodge) noch ins Gewicht.
Analysten hatten im Vorfeld einen deutlich tieferen Reingewinn prognostiziert, während der operative Gewinn den Erwartungen entsprach und der Umsatz am oberen, der Auftragseingan hingegen am unteren Ende lagen.
Im Gesamtjahr lag der Reingewinn mit 2,48 Milliarden Dollar 46 Prozent unter dem Vorjahreswert. Hier machten sich unter anderem die im dritten Quartal verbuchten Kosten für einen Rechtsfall in Südafrika bemerkbar. Die Dividende soll dennoch um 2 Rappen auf 0,84 Franken erhöht werden.
Im Ausblick zeigt sich ABB relativ zuversichtlich. Für das erste Quartal 2023 wird ein zweistelliges Wachstum des vergleichbaren Umsatzes gegenüber dem Vorjahresquartal und darauf gestützt eine etwas verbesserte operative EBITA-Marge in Aussicht gestellt.
Und mit Blick auf das Gesamtjahr lässt sich Rosengren so zitieren: «Wir gehen derzeit nicht von einem grösseren Nachfrageeinbruch aus, auch wenn das hochinflationäre Umfeld für Unsicherheit sorgt.» Das vergleichbare Auftragswachstum dürfte indes zumindest im ersten Halbjahr durch das sehr hohe Auftragsniveau im Vorjahr beeinträchtigt werden. Ausserdem erwartet er eine «Normalisierung des Bestellverhaltens von Kunden nach einer Phase vorgezogener Bestellungen angesichts einer angespannten Wertschöpfungskette.»
Im Gesamtjahr 2023 erwartet ABB «trotz der gegenwärtigen Unsicherheit am Markt» dennoch ein Wachstum des vergleichbaren Umsatzes von über 5 Prozent und erneut die Erfüllung des langfristigen Ziels einer operativen EBITA-Marge von mindestens 15 Prozent.
(SDA)