Als «historisch» bezeichnete Pakistans Ministerpräsident Imran Khan diesen Schritt. Khan und Indiens Premierminister Narendra Modi hatten den Korridor auf beiden Seiten der Grenze eingeweiht.
Modi zog einen Vergleich zum Mauerfall in Berlin: «Der 9. November war der Tag, an dem die Berliner Mauer fiel und sich zwei gegnerische Seiten zusammenschlossen. Heute haben wir auch die Öffnung des Kartarpur- Sahib-Korridors in Zusammenarbeit mit Indien und Pakistan gesehen.»
Inmitten von Spannungen um die umstrittene Region Kaschmir hatten die beiden Länder Ende Oktober ein Abkommen für die Eröffnung des Grenzkorridors unterzeichnet. Er soll helfen, die zerrütteten Beziehungen zu verbessern.
Indien und Pakistan haben drei Mal Krieg gegeneinander geführt und sind bis heute verfeindet. Pakistan hatte die diplomatischen Beziehungen zu Indien erheblich eingeschränkt, nachdem Anfang August Neu Delhi der indisch-kontrollierten Region Kaschmir den Sonderstatus entzogen hatte. Islamabad beansprucht die Region auch.
Unter den ersten Pilgern, die die Grenze überquerten, war der frühere indische Premierminister Manmohan Singh, selbst ein Sikh. Die Öffnung werde dazu beitragen, Vertrauen zwischen beiden Ländern aufzubauen, sagte er. Rund 12'000 Sikhs aus 68 Ländern nahmen an der Zeremonie teil, darunter auch Gäste aus den USA, Kanada, Australien und Grossbritannien.
Der neue Korridor verbindet den pakistanischen und den indischen Punjab. Der Wanderprediger Guru Nanak Dev gründete dort im 15. Jahrhundert die monotheistische Religion. In Kartarpur Sahib verbrachte er die letzten 18 Jahre seines Lebens und starb auch dort. Derzeit gibt es weltweit rund 27 Millionen Sikhs, die meisten von ihnen leben in Indien.
(SDA)