Am Montag fanden eine Mahnwache in Mumbai mit mehr als tausend Teilnehmern sowie Demonstrationen in weiteren Städten Indiens statt, darunter in Bangalore und Kalkutta. Einsatzkräfte patrouillierten zudem durch die betroffene Universität, deren Fensterscheiben, Türen und Einrichtungsgegenstände stark beschädigt worden waren.
Mindestens 28 Studenten sowie Dozenten waren am Sonntag laut einer Studentenorganisation von vermummten Angreifern an der Jawaharlal Nehru University mit Schlagstöcken und Eisenstangen verletzt worden. Den Angaben zufolge wurden zudem Ärzte und Pflegepersonal, die den verletzten Menschen aus einem nahegelegenen Spital zu Hilfe geeilt waren, angegriffen.
Einige Studenten machten rechte Aktivisten für den gewaltsamen Angriff verantwortlich. Sie warfen ausserdem der Polizei vor, nichts unternommen zu haben, um die Gewalt einzudämmen. Die Polizei wiederum machte «rivalisierende Studentengruppen» verantwortlich.
Die hinduistisch-nationalistische Partei BJP von Premierminister Narendra Modi wies Vorwürfe der Opposition zurück, hinter dem Vorfall zu stecken und beschuldigte linke Studentengruppen. Die Regierung kündigte Ermittlungen an.
Der Vorfall ereignete sich inmitten von Protesten gegen ein neues Staatsbürgerschaftsgesetz in Indien, das Kritikern zufolge Muslime diskriminiert. Seit der Verabschiedung des Gesetzes durch das Oberhaus im Dezember kommt es immer wieder zu Kundgebungen. Dabei starben mindestens 25 Menschen, hunderte weitere wurden bei Zusammenstössen mit der Polizei verletzt.
Das neue Gesetz gewährt Angehörigen religiöser Minderheiten aus Bangladesch, Pakistan und Afghanistan, die vor 2015 ohne gültige Papiere ins Land kamen, Vereinfachungen bei der Einbürgerung. Muslime sind jedoch davon ausgeschlossen. Kritiker werfen der hinduistisch-nationalistischen Partei BJP von Premierminister Modi vor, die 200 Millionen Muslime im Land zu diskriminieren.
Die führenden indischen Gewerkschaften riefen zu einem Generalstreik für Mittwoch auf, um gegen die volksfeindliche Politik der Regierung zu protestieren. Mehr als 60 Studentenvereinigungen unterstützen einen solchen Streik.
(SDA)