Lebende Tiere, Keimlinge, Erzeugnisse tierischen Ursprungs und Pflanzen sollen in verschiedene Risikogruppen eingeteilt und die Kontrollen je nach Herkunftsland angepasst werden. Für Tierprodukte sollen bereits ab diesem Frühjahr «vereinfachte und digitalisierte» Ausfuhrgesundheitsbescheinigungen verwendet werden.
Für Unternehmen mit einer gesonderten Zulassung sollen zudem vereinfachte Kontrollverfahren gelten. Ausserdem sieht der Reformentwurf die Einrichtung einer einheitlichen Anlaufstelle für den Handel vor, die sowohl für Importe als auch für Exporte zuständig sein soll. Die neuen Regeln sollen in mehreren Schritten bis Ende Oktober 2024 umgesetzt werden.
Zur Umsetzung des Plans sind dem Regierungspapier zufolge Investitionen im Umfang von mehr als einer Milliarde Pfund (umgerechnet rund 1,14 Milliarden Euro) vorgesehen. Der Plan werde die bisher «schwerfällige und frustrierende Herangehensweise» bei den Kontrollen beseitigen und durch ein stärker zielgerichtetes und auf Daten basierendes System ersetzen, heisst es darin.
Wenige Tage vor der Vorstellung des Entwurfs war es am Hafen von Dover zu erheblichen Verzögerungen an der Grenze und zu teilweise chaotischen Szenen bei der Ausreise gekommen. Die britische Innenministerin Suella Braverman hatte zwar einen Zusammenhang mit dem EU-Austritt Grossbritanniens zurückgewiesen, ein Regierungssprecher räumte jedoch ein, dass «neue Prozesse» nach dem Brexit eine Rolle gespielt hätten.
Nach dem Anfang 2021 erfolgten Austritt Grossbritanniens aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion infolge des Brexit war es wiederholt zu Staus und erheblichen Verzögerungen im Zollverkehr zwischen Grossbritannien und der EU gekommen. Viele Unternehmen in Grossbritannien fuhren angesichts der erhöhten bürokratischen Auflagen, Verzögerungen und Zusatzkosten seit dem Brexit ihren Handel mit EU-Staaten zurück.
(SDA)