Ein alter Mann sitzt vor einer Bankfiliale in Thessaloniki. Neben ihm am Boden liegen Personalausweis und Sparbuch. Er weint und verwirft die Hände.
Der Mann auf dem Foto ist Rentner und heisst Giorgos Chatzifotiadis (77). Er ist zur Bank gegangen, um die Rente seiner Frau abzuholen. Erfolglos. Aus purer Verzweiflung bricht er zusammen, der AFP-Fotograf Sakis Mitrolidis drückt auf den Auslöser.
Es entsteht ein Bild, das wie kein anderes die menschliche Tragödie der Griechenland-Krise symbolisiert. Der Tweet der AFP dazu wurde bislang über 2400 Mal geteilt.
Auch der Australier James Koufos hat das Bild gesehen. Der Mann sei ihm bekannt vorgekommen, sagt er dem australischen Radiosender «3AW». Er recherchiert und findet heraus: Chatzifotiadis ist ein alter Schulfreund seines Vaters. Die beiden lebten einst im selben Ort in Griechenland.
Koufos will helfen. Sein Vater starb vor 18 Monaten und hat ihm eine beträchtliche Summe hinterlassen. Mit diesem Geld will er nun nach Griechenland fliegen und Giorgos Chatzifotiadis seine Rente bezahlen. Zwölf Monate lang, wenn nötig noch länger.
Im Internet startet er einen Aufruf um den Mann zu finden: «Bitte helft mir. Ich will nicht, dass ein stolzer und hart arbeitender Grieche jemals Hunger leiden muss», schreibt er auf Facebook.
Wie das Newsportal news.com.au berichtet, hat James Koufos den Schulfreund seines Vaters inzwischen gefunden. Am Samstag will er ins Flugzeug steigen, um sich mit ihm zu treffen. «Ich weiss, dass mein Vater das so gewollt hätte», sagt er. (vsc)
Aktuelle Meldungen aus Griechenland finden Sie in unserem Ticker.