«Wäre mir egal gewesen, wenn ihn ein Polizist erschossen hätte»
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Besitzer des Rottweilers:«Wäre mir egal gewesen, wenn ihn ein Polizist erschossen hätte»

Rottweiler beisst Kinder (5,7) in Adlikon ZH – bei Vater Ibrahim A. sitzt der Schock tief
«Er hat meine Tochter angegriffen, dann wollte mein Sohn sie beschützen»

Bei einer Hundeattacke in Adlikon bei Regensdorf ZH wurden mehrere Personen verletzt. Die Besitzer bedauern den Vorfall zutiefst und schildern gegenüber Blick, was an diesem Montagabend passiert ist. Auch der Vater der verletzten Kinder äussert sich.
Publiziert: 22.10.2024 um 15:42 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2024 um 14:28 Uhr
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Susanne (65) und Reto W. (66) sind die Besitzer des Rottweilers.
Foto: Nicolas Lurati

Auf einen Blick

  • Rottweiler verletzt mehrere Menschen in Adlikon ZH
  • Zwei Kinder vor einem Mehrfamilienhaus attackiert
  • Vater der Kinder steht unter Schock
  • Besitzer hatten den Hund erst am Samstag geholt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Schock in Adlikon ZH: Ein rund einjähriger Rottweiler haute am Montagabend aus einer Wohnung ab und verletzte mehrere Menschen. Besonders tragisch: Vor einem Mehrfamilienhaus griff der Hund zwei Kinder an. Ein 5-jähriger Junge erlitt schwere Bissverletzungen an den Armen, und ein 7-jähriges Mädchen wurde in einen Arm und in ein Bein gebissen. Laut Blick-Informationen handelt es sich dabei um Geschwister.

Blick konnte mit den Hundebesitzern Susanne (65) und Reto W.* (66) sprechen. Sie hatten den Rottweiler erst am Samstag zu sich geholt. «Wir hatten am Sonntag auch eine Hundetrainerin bei uns, die uns Tipps im Umgang mit dem Tier gab», sagt Reto W. Es sei «alles gut» gewesen, doch der Hund, den sie Buddy nannten, habe auch am Montag noch «etwas gestresst» vom Transport gewirkt. Reto W. wollte Notfalltropfen besorgen. Sie sollten den Hund beruhigen.

«Der Bub hat geschrien, es ging mir durch Mark und Bein»

«Die Wohnungstüre war nur einen Spalt breit offen und unser Hund ist in einem Karacho auf mich zugerannt und hat mich zur Seite gedrängt», so der 66-Jährige. Zum Schock für die Besitzer stand auch die Eingangstür des Mehrfamilienhauses offen. Draussen spielten die beiden Kinder. «Zuerst hat er das Mädchen gesehen, das mit den Händen gestikuliert hat.» Der Rottweiler attackierte die 7-Jährige und biss sich dann im Jungen fest. «Ich weiss nicht, wieso er auf diesen Bub los ist. Er hat geschrien, es ging mir durch Mark und Bein», schildert Reto W.

Mit aller Kraft versuchten Susanne und Reto W. ihren Hund vom Jungen loszureissen. Vergeblich. «Dann kam eine Frau – wohl die Mutter – und schlug mit dem Hammer auf den Hund ein. Das hat auch nichts genützt.» Beim Versuch, den Hund zu vertreiben, wurde eine 40-Jährige gebissen sowie eine 33-Jährige verletzt. Irgendwann habe der Rottweiler losgelassen. Es gelang, ihn einzufangen und zurück in die Wohnung zu bringen. Doch unfassbar: Er haute wieder ab, dieses Mal laut Reto W. durch das offene Fenster. Und wollte auf weitere Personen losgehen. «Der Hund war wie im Rausch», so W.

Vater der verletzten Kinder: «Mein Sohn wollte seine Schwester beschützen»

Beim Einfangen des Hundes wurde auch eine Polizistin gebissen und leicht verletzt. Auf Anordnung des Veterinäramtes sowie mit Einwilligung der Halterin wurde der Rottweiler durch einen Tierarzt eingeschläfert. Reto W. sagt zu Blick: «Für uns war schon nach dem ersten Biss klar: Dieser Hund muss eingeschläfert werden und zwar sofort.» Die Verletzten wurden vor Ort erstversorgt und anschliessend in ein Spital gebracht.

Für Ibrahim A.**, den Vater der verletzten Kinder, ist «die ganze Sache psychisch eine grosse Belastung». «Ich habe seit dem Vorfall nur eine halbe Stunde geschlafen», sagt A. zu Blick. Er könne nicht fassen, was sich am Vorabend ereignet hat. Sein Sohn sei traumatisiert. «Er sagt immer, er habe Schmerzen am linken Arm.» Und A. ist überzeugt: Die Besitzer hätten besser auf ihren Hund aufpassen müssen. «Wegen dieser Unaufmerksamkeit steht die ganze Familie unter Schock und ist körperlich und psychisch verletzt. Ich habe den Angriff von Anfang an miterleben müssen. Der Hund hat zuerst meine Tochter angegriffen und mein Sohn wollte sie beschützen. Dann hat der Hund meinen Sohn attackiert. Es war schrecklich. Ich werde die Bilder nie vergessen, unmöglich.» Die Familie habe Anzeige gegen die Besitzer eingereicht, sagt er zu «20 Minuten». 

Das Ehepaar W. bedauert den Vorfall zutiefst. Susanne W. sagt unter Tränen: «Es tut uns einfach mega, mega leid, für die Kinder, für die Verletzungen. Sie werden ein Trauma davontragen und eine lange Zeit brauchen, um darüber hinwegzukommen. Wenn überhaupt. Das ist das Schlimmste daran.»

*Namen geändert

**Name bekannt

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