Sie sei zu Boden gestossen worden und habe dabei eine Handverletzung erlitten, teilte die chinesische Botschaft in London am Freitag mit. Scotland Yard bestätigte, dass eine Frau am Donnerstagabend mit Verletzungen am Arm ins Spital eingeliefert wurde, äusserte sich aber zum Hergang des Vorfalls zurückhaltend. Die Ermittlungen zu den Hintergründen dauerten an, hiess es. Festnahmen habe es keine gegeben.
Berichten zufolge war Cheng Yeuk-wah auf dem Weg zu einer Veranstaltung, als sie von einer Gruppe lautstarker Demonstranten umringt wurde. In Twitter-Videos, die den Vorfall zeigen sollen, war nicht zu erkennen, ob die Ministerin stolperte oder gestossen wurde.
Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam sprach von einem «barbarischen Angriff», der gegen die Grundsätze einer zivilisierten Gesellschaft verstosse. Cheng habe bei dem Vorfall eine «schwere Körperverletzung» erlitten. China prangerte einen «schrecklichen Angriff» an und forderte Personenschutz für die Ministerin.
Die chinesische Botschaft forderte die Polizei dazu auf, «gründliche Ermittlungen zu diesem Vorfall durchzuführen". Die Täter müssten zur Verantwortung gezogen werden und der Schutz für chinesische Institutionen und deren Mitarbeiter in Grossbritannien erhöht werden, so die Mitteilung.
Tausende Anhänger der Demokratiebewegung blockierten den fünften Tag in Folge die Strassen Hongkongs und besetzten das Gelände von Universitäten. Am Freitag zogen tausende Büroangestellte durch die Strassen. Viele reckten eine Hand mit gespreizten Fingern in die Höhe - eine Anspielung auf die fünf Forderungen der Protestbewegung, zu denen das Recht auf freie Wahlen in Hongkong und eine unabhängige Untersuchung mutmasslicher Polizeigewalt gehören.
Bei den Protesten wurden zwei deutsche Studenten festgenommen. Die 22 und 23 Jahre alten Deutschen seien bereits am Donnerstag wegen des Verdachts der Teilnahme an einer unerlaubten Versammlung festgenommen worden, teilte die Polizei in Hongkong am Freitag mit. Dem 22-Jährigen werde zudem ein mutmasslicher Verstoss gegen das Vermummungsverbot vorgeworfen.
(SDA)