Er hätte «eigentlich gute Nachrichten» zu verkünden, sagt Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit (BAG). Die Zahl der HIV-Diagnosen erreicht einen historischen Tiefstand: 2018 wurden dem Bundesamt für Gesundheit 425 neue Fälle gemeldet, 4,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
Die Gründe dafür seien vielfältig. «Einer der Hauptgründe ist, dass immer mehr getestet wird», sagt Koch. Dazu komme, dass mittlerweile auch Medikamente, präventiv eingesetzt, vor einer HIV-Infektion schützen können. «Das ist aber nur bei absoluten Risikogruppen möglich.» Laut einer Schätzung benutzten im vergangenen Jahr 1500 Personen die Medikamente. Dabei handelt es sich mehrheitlich um Männer, die Sex mit Männern haben.
Eliminiert bis 2030?
«Trotz der Abnahme bleibt die HIV-Prävention wichtig», betont Koch. Nur wenn die Safer-Sex-Regeln befolgt würden, kann HIV in der Schweiz bis zum Jahr 2030 eliminiert werden. Die Krankheit bleibe unheilbar und erfordere eine lebenslange Behandlung.
Mehr Tripper
Bei den anderen sexuell übertragbaren Infektionen nahmen nahm Tripper mit 3116 gemeldeten Fällen im Jahr 2018 um elf Prozent zu. Grund: «Es gibt mehr Tests, dadurch erkennen wir auch mehr Fälle, die sonst verborgen geblieben wären», sagt Koch. Eine frühe Erkennung sei für die Behandlung wichtig.
Das gleiche Prinzip gilt für Syphilis. Seit 2018 werden aus methodischen Gründen auch Fälle von Syphilis gezählt, die im Labor nicht bestätigt wurden. Dadurch nimmt die Gesamtzahl der Fälle zu. Im Jahr 2018 wurden dem BAG 885 neue Syphilis-Fälle gemeldet. Vertiefte Analysen würden aber zeigen, dass die tatsächliche Anzahl von Neuinfektionen in den letzten drei Jahren stabil geblieben sei, sagt Koch.
Chlamydien-Anstieg gestoppt
Chlamydien-Infektionen bleiben mit 11'102 gemeldeten Fällen im Jahr 2018 stabil. Diese Stabilisierung stellt einen neuen Trend dar: Zwischen 2000 und 2016 stiegen die Chlamydiosefälle von jährlich 2000 auf 11'000 Fälle an. (SDA/brb)