Terrorgefahr an Schweizer Flughäfen
ZÜRICH/BERLIN. Im Zusammenhang mit den im Mai in der Schweiz verhafteten sieben Islamisten hat die Bundeskriminalpolizei nicht nur die israelische Airline El Al in Genf, sondern auch die Flughäfen Zürich und Basel vor möglichen Terroranschlägen gewarnt. Dies meldet der SonntagsBlick unter Berufung auf Ermittler-kreise in Bern und die Kantonspolizei Zürich. Zudem gilt am EuroAirport in Basel mit Rot die höchste Sicherheitsstufe, wie die deren Mediensprecherin bestätigte. Die Flughafenbetreiberin Unique in Zürich wollte sich zu den Massnahmen, die ergriffen wurden, nicht äussern. In seinem Bericht «Innere Sicherheit 2005» hat das Bundesamt für Polizei letzte Woche erstmals erklärt, dass Anschläge in der Schweiz im Bereich des Möglichen liegen. Der deutsche Terror-Experte Rolf Tophoven sagte in einem Interview mit dem SonntagsBlick, die Schweiz sei definitiv keine Insel der Seligen mehr. Es sei nicht mehr die Frage ob, sondern wann in Europa und damit auch in der Schweiz ein Anschlag passiere.
Urner Baudirektor Züst steht unter grossem Druck
ALTDORF Der Druck auf den Urner Baudirektor Markus Züst, die Gotthard-Autobahn so schnell wie möglich wieder zu öffnen, ist enorm. Doch der Regierungsrat nimmt es gelassen. «Jetzt geht die Sicherheit vor», sagte er gegenüber dem SonntagsBlick.Für ihn sei der Druck deshalb gar nicht so gross, wie man annehmen könne. Die Gotthard-Autobahn kann frühestens in drei Wochen wieder geöffnet werden. «Das ist eine optimistische Einschätzung», betonte Züst weiter. «Wir brauchen schönes Wetter, sonst dauert es länger.»
Bundesanwalt Roschacher: Widerstand von den eigenen Leuten
BERN. Nach der V-Mann-Affäre verliert Bundesanwalt Valentin Roschacher den Rückhalt auch in eigenen Reihen. Mehrere Staatsanwälte der Bundesanwaltschaft wollen sich direkt bei Bundesrat Christoph Blocher, der über die Bundesanwaltschaft die administrative Aufsicht hat, über ihren Chef beschweren, wie der SonntagsBlick aus BA-internen Quellen weiss. Ihr Ziel: Roschachers Rücktritt. «Jede schlecht geführte Kompanie ist besser organisiert als die Bundesanwaltschaft», sagt einer der Staatsanwälte. Roschacher suche kaum noch das Gespräch mit seinen Mitarbeitern, und die jeden Mittwoch stattfindende Videokonferenz verlaufe derart chaotisch, dass sie intern als «Muppetshow» bezeichnet werde. Die Bun-desanwaltschaft will zu den Vorwürfen nicht Stellung nehmen.
Minderjähriges Waisenkind wird ausgeschafft
BERN/CHUR. Erstmals schafft die Schweiz ein minderjähriges Mädchen ohne Begleitung aus. Die 17-jährige Solongo Chinbat sitzt derzeit in Ausschaffungshaft in der Strafanstalt Sennhof in Chur und soll in den nächsten Tagen in ihr Heimatland Mongolei zurückgeschafft werden, nachdem das Bundesamt für Migration auf ihr Asylgesuch nicht eingetreten war. Die Schweizerische Flüchtlingshilfe ist über den Fall Chinbat bestürzt und wirft den Asylbehörden Verletzung der europäischen Kinderschutzkonvention vor, zumal Solongo Chinbat keine Verwandten hat, die sich um sie kümmern könnten. Ihre Eltern waren bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
Fraktionschef Urs Schwaller verzichtet definitiv
BERN/FRIBOURG. Der Fribourger Ständerat Urs Schwaller will nicht CVP-Präsident werden, wie er gegenüber SonntagsBlick sagt: «Ich bleibe Fraktionschef. Das Präsidium kommt nicht in Frage.» Schwaller findet, man müsse ein Amt mindestens drei oder vier Jahre lang ausüben, und das sei bei ihm als Fraktionschef noch nicht der Fall. Zudem habe er in seiner Anwaltspraxis Mandate angenommen, die es ihm zeitlich nicht erlaubten, das Präsidium zu übernehmen. Zwei weitere Kandidaten der ersten Stunde gaben gegenüber SonntagsBlick ebenfalls ihren Verzicht bekannt: Der Schwyzer Ständerat Bruno Frick («kein Interesse») und der Urner Ständerat Hansruedi Stadler («keine Zeit»).
Dignitas begleitete dieses Jahr schon 70 Menschen in den Tod
ZÜRICH. Die umstrittene Sterbehilfeorganisation Dignitas hat bis Ende Mai dieses Jahres bereits 70 Menschen in den Tod begleitet. Dies gab Generalsekretär Ludwig A. Minelli gegenüber dem SonntagsBlick bekannt. Es handelt sich um vier Fälle mehr als im Vorjahr. Gut die Hälfte der Suizidwilligen reiste aus Deutschland an. Bei Exit waren es im selben Zeitraum 61 begleitete Suizide. Justizminister Christoph Blocher hatte am vergangenen Mittwoch bekanntgegeben, dass der Bundesrat kein Aufsichtsgesetz über die Sterbehilfeorganisationen schaffen wolle. Das wäre unverhältnismässig, so Blocher. Das letzte Wort hat das Parlament. Es sei ein Menschenrecht, sterben zu können, sagte Dignitas-Gründer Minelli in dem Zeitungsbericht.