Herzchirurg Thierry Carrel über seine schwierigsten Fälle
Dank Thierry Carrel kann Kevin (6) wieder lachen!

Bei Kevin Ercosman wurde ein schwerer Herzfehler diagnostiziert. Professor Thierry Carrel nahm sich des Buben an und ermöglichte ihm mit einem gelungenen Eingriff ein besseres Leben.
Publiziert: 29.10.2015 um 16:28 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2018 um 21:18 Uhr
1/4
Kevin litt seit Geburt an einem Herzfeh- ler. Der Eingriff von Thierry Carrel hat ihm das Leben gerettet.
Foto: Beat Straubhaar
Von Tino Büschlen

Das Kinderzimmer von Kevin Ercosman (6) ist ein wahres Auto-Eldorado. «Kevin hat drei Hobbys», sagt seine Mutter, «Autos, Autos, Autos.» Er bewegt sich aber auch gern und ist Stürmer bei den Junioren des FC Gümligen.

Doch erst seit der Operation kann er dies uneingeschränkt tun. Sein Kinderarzt hatte bei Kevin einen schweren Herzfehler diagnostiziert und Thierry Carrel (55) gebeten, sich des Buben anzunehmen. «Das Loch in Kevins Herz zu flicken», wie sein Vater sagt. Thierry Carrel erklärt: «Angeborene Herzfehler stellen besondere Herausforderungen an den Herzchirurgen. Die Dimensionen sind ja viel kleiner als bei Erwachsenen und das dreidimensionale Vorstellungsvermögen ist wichtig.»

Kevins Eltern, Kazim und Ilkay Ercosman, sind gebürtige Türken, leben seit Jahrzehnten in Bern. Sie sagen, Carrel habe sehr offen, aber auch sehr mitfühlend mit ihnen gesprochen. Ihre Zweifel ausgeräumt und ihnen die Ängste genommen. Er habe aber auch von den Schwierigkeiten einer Operation erzählt. «Dabei hat er uns nicht nur fachlich, sondern auch menschlich überzeugt», sagen sie.

Während des Eingriffs zitterten die Eltern in der Cafeteria des Inselspitals. Dann rief Carrel persönlich an. «Wir sind fertig», habe er gesagt, «alles ist in Ordnung. Sie können beruhigt sein.»

Trotzdem hat der erste Anblick ihres Sohnes Mutter Ilkay nach der Operation aufgewühlt. «Überall diese Kabel! Das war ja notwendig. Aber für mich war es ein Schock.» Nach nur einer Woche ging es dem tapferen Kevin schon wieder so gut, dass er nach Hause durfte. «Ich hätte nie gedacht, dass er so stark sein würde», sagt seine Mutter. «Und kurz nach der Operation sagte er, er möchte Doktor werden – denn die Ärzte hätten ihm nicht wehgetan.»

Kevins Eltern sind dankbar, in einem Land leben zu dürfen, in dem ein so schwieriger und lebensrettender Eingriff möglich ist. Die Operation sei für sie «ein Geschenk Gottes», so die Mutter. «Wir leben bewusster als früher. Freuen uns über scheinbar Unbedeutendes. Kevin ist für uns zweimal geboren worden – am 28. Februar 2009 und am 20. Mai 2014.»

Auszüge aus «Thierry Carrel – Von Herzen», Walter Däpp, Werd Verlag

Fehler gefunden? Jetzt melden