Dies geschah, als dort den dritten Tag in Folge hunderte Menschen gegen hohe Lebenshaltungskosten und Korruption protestierten. Wie westliche Medien vor Ort berichteten, wurde ein weiterer Demonstrant durch Schüsse verletzt. Vor dem Spital, in das der Tote gebracht wurde, feuerten Polizisten zudem Warnschüsse ab, um rund 200 aufgebrachte Menschen zu vertreiben.
Die Proteste in dem Karibikstaat hatten am Donnerstag begonnen. Landesweit gingen tausende Menschen auf die Strasse. Sie forderten den Rücktritt von Staatschef Moïse, der seit zwei Jahren im Amt ist. Auslöser der Proteste war ein Bericht, der Missmanagement von zahlreichen Ex-Ministern und Regierungsvertretern sowie eine mögliche Veruntreuung von Hilfskrediten offenlegte.
Neben der Demonstration im Stadtzentrum von Port-au-Prince gab es am Samstag auch Protestaktionen am Stadtrand und in anderen Städten. In der Hauptstadt blockierten Demonstranten mehrere Hauptverkehrsstrassen. Sie errichteten Barrikaden aus brennenden Autoreifen und bewarfen die wenigen Autos mit Steinen. Bereits bei den Protesten am Donnerstag hatte es nach Polizeiangaben mindestens zwei Tote gegeben.
Der Karibikstaat Haiti ist das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Verschärft wurde die Lage durch ein verheerendes Erdbeben im Januar 2010, bei dem etwa 200'000 Menschen ums Leben kamen. Die Bevölkerung leidet unter Massenarbeitslosigkeit und einer hohen Inflationsrate.