Güggeli-König erklärte gestern der Polizei das Betrugssystem von Werner W. (67)
So funktioniert die Schenkkreis-Abzocke

Der Urner Güggeli-König Hans Imholz (59) macht ernst. Gestern überbrachte er der Kantonspolizei Uri Dokumente, die den mutmasslichen Schenkkreis-Betrüger Werner W. belasten.
Publiziert: 17.08.2017 um 19:37 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:32 Uhr
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Der Urner Güggeli-König Hans Imholz (59) überbrachte gestern der Polizei Dokumente, die Betrüger Werner W. belasten.
Foto: STEFANO SCHROETER
Anian Heierli

Jeden Tag melden sich neue Opfer, die Werner W.* (67) des Betrugs beschuldigen. Der dubiose Finanzberater soll von seinem Büro in Altdorf aus einen Schenkkreis unterhalten haben. Seine kriminellen Geschäfte blieben jahrelang unentdeckt, bis der Urner Güggeli-König Hans Imholz (59) von der Pouletburg Attinghausen den Fall letzte Woche publik machte (BLICK berichtete).

Belastende Dokumente aufgetaucht

Jetzt sind sogar schriftliche Dokumente aufgetaucht, die W. belasten. Es handelt sich um Unterlagen, die W. vor Monaten einem seiner Opfer ausgehändigt hatte. Güggeli-König Imholz überbrachte sie gestern der Polizei. Diese äussert sich aus «ermittlungstaktischen Gründen» nicht zu Details. 

Auch BLICK liegen die Dokumente vor. Darin beschreibt Werner W. sein sogenanntes «Personen Finanzierungs Projekt». Der selbst ernannte Finanzberater stellt seine Idee grafisch als umgekehrte Pyramide dar. Alles deutet auf ein klassisches Schneeball-System hin. Das Ganze funktioniert so: Mindestens 15 Leute machen mit. Jeder der Teilnehmer muss als Startgeld 15'000 Franken zahlen. Anschliessen soll er zwei Neumitglieder anwerben. Nur so rückt er in der umgekehrten Pyramide eine Stufe weiter nacht unten. Wer ganz unten ankommt, wird ausbezahlt – angeblich mit 60'000 Franken.

Bauernfänger W. führte Opfer geschickt hinters Licht

W. verkompliziert sein System optisch, indem er die Teilnehmer ungeordnet durchnummeriert. So lenkte er von der Tatsache ab, dass es sich um nichts anderes als ein Schneeball-System handelt. Der Bauernfänger führt seine Opfer geschickt hinters Licht. Auf einer anderen Seite im Dokument steht: «Es ist kein Scheeball-System.» Sondern: «Es ist ein Umschichtungs-Projekt.» Im gesetzlichen Teil heisst es: «Das Projekt ist rechtlich in einer Leerzone. Weder legal noch illegal.» Spätestens jetzt sollten die Alarmglocken klingeln!

Werner W. reagierte gestern nicht auf BLICK-Anfragen.

*Name der Redaktion bekannt

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