Strafe für Brexit-Chaos
Britische Grossparteien verlieren bei Kommunalwahlen

Die beiden grössten Parteien Grossbritanniens haben nach Auszählung der Kommunalwahl-Ergebnisse von knapp einem Drittel der 248 Bezirke Verluste eingefahren. Vor allem die regierenden Tories von Premierministerin Theresa May mussten starke Einbussen hinnehmen.
Publiziert: 03.05.2019 um 06:22 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2019 um 09:56 Uhr
Die britische Premierministerin Theresa May nach der Stimmabgabe bei den Kommunalwahlen an ihrem Wohnort Thames Valley im Westen Londons.

Wie die Medien am Freitagmorgen berichteten, büsste auch die oppositionelle Labour-Partei Sitze ein, wenn auch in geringerem Ausmass. Von den Stimmerverlusten profitierten vor allem die Liberaldemokraten, Grünen und unabhängige Kandidaten.

Retorkutsche für Brexit

Viele Wähler strafen demnach Premierministerin Theresa May für die «Brexit-Sackgasse» ab, wie die Zeitung «The Guardian» am Donnerstag weiter berichtete. «Liberaldemokraten legen zu, während die Wähler Tories und Labour bestrafen», hiess es am Freitagmorgen im «Guardian» weiter.

Insgesamt ging es bei den Wahlen in grossen Teilen Englands und Nordirlands um über 8000 Sitze lokaler Gremien. Gewählt wurde in 248 englischen Bezirken. In einigen davon ging es darum, alle Sitze neu zu vergeben, in anderen stand nur ein Teil zur Wahl. In Nordirland wurden die Gremien in allen elf Bezirken des Landesteils komplett neu besetzt. In sechs mittelgrossen und kleineren Städten sollten zudem neue Bürgermeister bestimmt werden.

Zuvor schon war über klare Verluste der Konservativen als Reaktion der Wähler auf die «Brexit-Sackgasse» spekuliert worden.

Minister vor Wahl entlassen

Überschattet wurden die Kommunalwahlen vom Rauswurf des Verteidigungsministers Gavin Williamson am Mittwoch. Regierungschefin May wirft Williamson vor, Medienvertretern sensible Informationen aus einem Treffen des nationalen Sicherheitsrats gesteckt zu haben. Williamson wies die Vorwürfe strikt zurück.

Europawahl steht vor der Türe

Nach den Kommunalwahlen steht im Vereinigten Königreich die Europawahl an. Eigentlich hätte Grossbritannien die EU bereits Ende März verlassen sollen. Die Brexit-Frist wurde inzwischen aber bis zum 31. Oktober verlängert, nachdem die Premierministerin drei Mal im Parlament mit ihrem Austrittsabkommen gescheitert war. (SDA)

Die komplette Brexit-Chronologie

Am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent der Briten für den Austritt aus der EU. Seit diesem Zeitpunkt fand zwischen der EU und Grossbritannien aber auch innerhalb des Vereinigten Königreichs ein langwieriger politischer Prozess der Kompromissfindung statt. Mehrere Abgeordnete und sogar Premierminister traten aufgrund der Vertragsverhandlungen zurück. Am 31. Januar 2020 trat Grossbritannien schliesslich aus der EU aus.

BLICK zeigt die wichtigsten Stationen des chaotischen Prozesses seit dem Austrittsvotum der Briten auf.


Am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent der Briten für den Austritt aus der EU. Seit diesem Zeitpunkt fand zwischen der EU und Grossbritannien aber auch innerhalb des Vereinigten Königreichs ein langwieriger politischer Prozess der Kompromissfindung statt. Mehrere Abgeordnete und sogar Premierminister traten aufgrund der Vertragsverhandlungen zurück. Am 31. Januar 2020 trat Grossbritannien schliesslich aus der EU aus.

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