Weg frei für Rishi Sunak?
Boris Johnson kandidiert doch nicht erneut als Premierminister

Der britische Ex-Premier Boris Johnson wird nun doch nicht erneut für das Amt antreten. Damit scheint der Weg ins Premiersamt offen für Johnsons grössten Kontrahenten, den ehemaligen Finanzminister Rishi Sunak.
Publiziert: 23.10.2022 um 22:21 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2022 um 10:37 Uhr
Boris Johnson (l.) und Rishi Sunak, dem wohl nächsten Premierminister Grossbitanniens
Foto: Jonathan Brady

Der britische Ex-Premier Boris Johnson (58) wird nun doch nicht bei einer parteiinternen Abstimmung für das Amt kandidieren. Obwohl er die notwendige Unterstützung in der konservativen Tory-Fraktion habe, habe er sich dagegen entschieden, teilte der Politiker am Sonntagabend mit. Er habe den Rückhalt von mehr als 100 Abgeordneten und könne damit eine Bewerbung einreichen, schrieb Johnson.

Damit ist Ex-Finanzminister Rishi Sunak (42) der aussichtsreichste Kandidat für den Einzug in die Downing Street. Für ihn haben sich nach Zählung der BBC bereits mehr als 140 Parlamentarier öffentlich ausgesprochen. Notwendig ist die Unterstützung von mindestens 100 Abgeordneten. Er wolle das Land mit «Integrität und Professionalität» durch die Krise führen, schrieb Sunak auf Twitter, als er am Sonntag seine Kandidatur offiziell machte. Ausserdem noch im Rennen ist die Ministerin für Parlamentsfragen, Penny Mordaunt (49), die bislang jedoch weit abgeschlagen auf dem dritten Platz lag. Bis zum Sonntagabend konnte sie erst weniger als 30 Unterstützer hinter sich vereinen.

Für Sunak haben sich nach Zählung der BBC bereits mehr als 140 Parlamentarier öffentlich ausgesprochen. Bleibt er der einzige Kandidat im Wettstreit um die Nachfolger der scheidenden Premierministerin Liz Truss, der den nötigen Rückhalt erreicht, wird er am Montag umgehend Parteichef und Premier. Er wolle das Land mit «Integrität und Professionalität» durch die Krise führen, schrieb Sunak auf Twitter, als er am Sonntag seine Kandidatur offiziell machte.

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«Bring Back Boris» abgebrochen

Die Tory-Partei sucht eine Nachfolge für die scheidende Premierministerin Liz Truss, die am Donnerstag nach sechs beispiellos chaotischen Wochen im Amt auf Druck ihrer Partei zurückgetreten war. Bis Montagnachmittag (15.00 Uhr MESZ) können Kandidaten ins Rennen gehen.

Über das Wochenende hatte sich zunächst ein Duell zwischen Sunak und Ex-Premier Johnson abgezeichnet, der sich nach Truss' Rücktritt schnell für ein Comeback ins Gespräch brachte. Der 58-Jährige hatte am Wochenende seinen Familienurlaub in der Karibik abgebrochen und alle Hebel für die Operation «Bring Back Boris» in Bewegung gesetzt. Zwar bestätigte er bis zuletzt nicht offiziell seine Kandidatur, liess jedoch Unterstützer Gerüchte streuen und die Spekulationen heiss laufen.

Zu seinem Rückzug schrieb Johnson: «Ich hätte gute Chancen auf Erfolg in der Parteibasis und könnte womöglich am Freitag zurück in der Downing Street sein.» Dennoch sei er zu dem Schluss gekommen, dass dies nicht der richtige Weg sei. «Man kann nicht effektiv regieren, wenn man keine geeinte Partei im Parlament hat.» Leider sei keine Einigung mit seinen Rivalen Sunak oder Mordaunt zustande gekommen. «Ich glaube, dass ich viel zu bieten habe, aber leider ist dies wohl nicht die richtige Zeit», so der 58-Jährige. (SDA/kes)

«Fraktionen in der Tory-Partei sind in einem Dauerkriegszustand»
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Grossbritannien-Experte:«Fraktionen in der Tory-Partei sind in einem Dauerkriegszustand»
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