Grossbritannien
Ex-Parlamentschef Bercow: Brexit ist grösster Fehler seit dem Krieg

Kurz nach Ende seiner Amtszeit hat der frühere britische Parlamentspräsident John Bercow seine Neutralität aufgegeben und den geplanten EU-Ausstieg scharf verurteilt. "Ich denke, dass der Brexit der grösste aussenpolitische Fehler in der Nachkriegszeit ist", sagte er.
Publiziert: 06.11.2019 um 17:54 Uhr
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Aktualisiert: 20.12.2019 um 12:45 Uhr
Zwar Parteikollege des Konservativen-Chefs Boris Johnson, aber ganz und gar kein Brexit-Befürworter: Ex-Speaker of the House of Commons John Bercow (hier noch in seiner Speaker-Robe im Parlament).
Foto: UK PARLIAMENTARY RECORDING UNIT HANDOUT

«Das ist meine ehrliche Meinung», sagte Bercow am Mittwoch bei einem Treffen mit Auslandskorrespondenten in London. Der Brexit werde sich nicht positiv auf das internationale Ansehen Grossbritanniens auswirken. «Meine ehrliche Antwort ist, dass ich nicht denke, dass dies dem Vereinigten Königreich hilft.»

Bercow sagte: «Ich bin nicht mehr der «Speaker», ich muss nicht mehr unabhängig sein.» Er betonte, dass er sich während seiner Amtszeit stets neutral verhalten und auch die Brexit-Befürworter stets fair behandelt habe. Er respektiere, dass der Premierminister versucht habe, eine Mehrheit für seinen Brexit-Deal zu bekommen.

Vor allem Brexit-Hardliner hatten dem 56-Jährigen allerdings vorgeworfen, sich parteiisch zu verhalten. Mehrmals setzte er sich über Konventionen hinweg, damit die Abgeordneten im Streit mit der Regierung die Oberhand behalten konnten. Bercow rechtfertigte das mit einem immer stärker autoritären Regierungsstil.

Als Parteikollege von Tory-Chef, Premierminister Brexit-Vorkämpfer Boris Johnson hatte Bercow das Amt des «Speaker of the House of Commons» zehn Jahre inne. Am Montag wurde der Labour-Politiker Lindsay Hoyle zu seinem Nachfolger gewählt.

(SDA)

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