Drei Tote bei Lawinenunglück in Schottland
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Am Berg Ben Nevis:Drei Tote bei Lawinenunglück in Schottland

Überlebender Schweizer über Drama am Ben Nevis
«Die Lawine hat uns einfach weggefegt»

Bei einem Lawinenunglück am Ben Nevis in Schottland sind am Dienstag insgesamt drei Menschen ums Leben gekommen – einer wurde verletzt.
Publiziert: 12.03.2019 um 23:53 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 20:40 Uhr
  • Beim Verletzten und einem der Todesopfer handelt es sich um Schweizer.
  • Zwei weitere Todesopfer sind Franzosen, die im Wallis wohnten.
  • Überlebender Schweizer ist Präsident des SAC Sion. Er sagt: «Die Lawine hat uns einfach weggefegt.»
  • Mit 1345 Metern ist der Ben Nevis der höchste Berg Grossbritanniens.
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Sturm und schlechte Sicht: So sah es am Dienstag auf dem Ben Nevis aus.
Foto: PA

Eine Lawine donnerte am Dienstagmittag den Berg Ben Nevis in Schottland hinunter und riss vier Bergsteiger mit. Drei davon überlebten das Unglück nicht. Der vierte wurde mit dem Rettungshelikopter ins Spital geflogen.

Wie Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) gegenüber BLICK bestätigt, wurde ein Schweizer durch die Lawinen getötet. Beim Verletzten handelt es sich ebenfalls um einen Schweizer. Beide stammen aus dem Wallis. Sie waren mit zwei Franzosen auf die Tour aufgebrochen, die ebenfalls im Wallis leben.

Die verunglückten Alpinisten gehören dem SAC Sion an, wie ein Mitglied der Fraktion bestätigt. «Die Tour haben sie privat, als Freunde miteinander organisiert», so das ehemaliges Vorstands-Mitglied zu BLICK. «Wir sind unglaublich traurig. Die drei waren begeisterte Kletterer – voller Leidenschaft für die Berge und Natur.»

«Die Lawine hat uns einfach weggefegt»

Sie seien sehr erfahren gewesen. Die drei Verstorbenen hätten regelmässig Touren geführt und organisiert. «Sie waren engagierte Mitglieder.» Der Verletzte habe die Intensivstation nun verlassen können.

Gegenüber «Le Nouvelliste» sagt der Verletzte: «Es war unsere erste Reise in die Berge am Dienstag. Wir waren schon zwölf oder dreizehn Stunden unterwegs, als wir plötzlich ein Geräusch hörten. Wir drehten uns um und zwei Sekunden später fegte uns die Lawine weg. Als ich aufwachte, ragten nur noch mein Kopf und ein Arm aus der Schneemasse.»

Er sei an den Beinen schwer verletzt, auch Rücken und Schulter seien betroffen. «Aber es geht mir gut. Im Gegensatz zu meinen Freunden, Familienväter. Es ist eine schreckliche Tragödie.»

Grösster Berg der Insel: Der Ben Nevis liegt im Norden des Vereinigten Königreichs.
Foto: Blick Grafik

«Es ist eine schreckliche Tragödie»

Britische Medien hatten zuvor von vier Schweizern gesprochen. Bergretter Donald Paterson sagte zum «Telegraph»: «Einer der Kletterer starb ziemlich schnell, der andere wurde eine halbe Stunde lang reanimiert, reagierte aber leider nicht, und der dritte starb, als er den Berg hinuntergebracht wurde.»

Der vierte der «jungen Männer» liege im Queen-Elizabeth-Spital in Glasgow. «Wir haben alles getan, was wir konnten. Es ist eine schreckliche Tragödie», so Paterson.

Der Ben Nevis ist mit 1345 Metern der höchste Berg in Grossbritannien. Er befindet sich im Norden von Schottland.

Unglück mit Ankündigung

Am Vorabend des Unglücks hatte der schottische Wetterdienst das Lawinenrisiko am Ben Nevis auf hoch eingestuft und «eisige Temperaturen» sowie starke Winde prognostiziert. Doch trotz Sturm Gareth hatten sich die Bergsteiger entschieden, die Tour anzutreten.

Ein Bewohner von Fort William, der am Fuss des Ben Nevis lebt, sagt der Zeitung: «Niemand hätte heute auf Ben Nevis sein sollen, und jeder, der es war, hat einen hohen Preis bezahlt.»

Kein Heli wegen starken Winden

Eine halbe Stunde nach dem Lawinenniedergang ging der Alarm ein. Die Wetterbedingungen machten später auch den Bergrettern zu schaffen. Polizistin Isla Campbell zu «BBC»: «Die Retter haben dort einige wirklich schwierige Bedingungen gemeistert, starke Winde verhinderten den Einsatz des Helikopters.»

Premierministerin Nicola Sturgeon (48) sagte, ihre Gedanken seien bei den Hinterbliebenen und dem Verletzten.

Ob es sich bei den Verunfallten wirklich um Schweizer handelt, ist noch nicht sicher. Das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat die Angaben noch nicht bestätigt. (hah)

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