Grenadier erschiesst Oberleutnant

Publiziert: 04.01.2005 um 12:59 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 20:02 Uhr
ST. MAURICE VS – Bei einer militärischen Gefechtsübung in St-Maurice im Wallis hat ein Soldat einen 24-jährigen Oberleutnant der Armee erschossen. Man geht von einem Unfall aus.

Der Todesfall ereignete sich gestern Abend auf dem Schiessplatz Verolliey bei St-Maurice im Wallis. Der Unfall geschah im Rahmen einer Gefechtsübung mit scharfer Munition. Der Schiessleiter habe die Soldaten aufgefordert, die Waffen für eine Übungspause zu sichern.

Während dieser Pause machte der Offizier aus dem Kanton Luzern eine Demonstration und simulierte einen Angriff mit einem Messer auf einen Soldaten. Dieser habe reflexartig zur Waffe gegriffen und ihn erschossen. Eine Absicht wird von der Militärjustiz ausgeschlossen.

Es gehöre auch zum Ziel der Ausbildung, dass die Soldaten innert kürzester Zeit die Waffe entsichern und schussbereit machen können. Es dürfte sich deshalb um eine reine Reflexhandlung des Soldaten gehandelt haben. Der Schütze wird psychologisch betreut. Eine militärgerichtliche Untersuchung läuft.

Bei der betroffenen militärischen Einheit handelt es sich um das Grenadierdetachement 20/5, das sich in der ersten Woche des Wiederholungskurses befand und auf den bevorstehenden Einsatz zur Bewachung von diplomatischen Einrichtungen in Bern und Genf vorbereitet wurde.

Letztmals kam es in der Armee 1998 zu einem tödlichen Schiessunfall. Bei Manipulationsübungen durch Angehörige der Genie-Rekrutenschule in Bremgarten AG auf dem Schiessplatz Spittelberg SO war am 19. August jenes Jahres ein Leutnant durch Leuchtspurmunition aus einer vermeintlich entladenen Panzerfaust tödlich verletzt worden.

Der überlebende Leutnant wurde ein Jahr später von einem Divisionsgericht wegen fahrlässiger Tötung zu 30 Tagen Gefängnis bedingt verurteilt, weil er für keine umfassende Entladekontrolle gesorgt hatte. Der mitangeklagte Rekrut wurde freigesprochen.

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