Gläubiger einigen sich
Jetzt muss Griechenland nur noch akzeptieren

Lange waren sich die Gläubiger von Griechenland uneinig. Jetzt haben sie sich bei einem Treffen in Berlin auf ihre gemeinsamen Forderungen geeinigt.
Publiziert: 02.06.2015 um 21:42 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:23 Uhr
Hoffen auf baldige Hilfe: Tsipras (links) und Varoufakis
Foto: Keystone

Nach monatelangen erfolglosen Verhandlungen über eine Lösung der Schuldenkrise in Griechenland bewegen sich die Geldgeber und Athen aufeinander zu. Die Europäer und der IWF loteten bei einem Spitzentreffen in Berlin einen Kompromiss aus.

Die internationalen Geldgeber Griechenlands haben sich einem hochrangigen EU-Vertreter zufolge auf einen Vorschlag geeinigt, den sie der Regierung in Athen unterbreiten wollen. Der Plan wurde demnach ausgearbeitet, nachdem sich die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, der französische Präsident François Hollande und Troika-Vertreter am Montag in Berlin trafen.

Nach Aussage des Vorsitzenden der Euro-Gruppe, Jeroen Dijsselbloem, kann Griechenland keine Konzessionen seitens der Geldgeber erwarten. Der niederländische Finanzminister begrüsste aber neue Signale aus Athen, zu einem Durchbruch zu kommen. «Es werden Fortschritte gemacht, aber es ist echt noch nicht genug».

Die Zeit wird immer knapper

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras sieht die Europäer und den Internationalen Währungsfonds (IWF) am Zug. Sein Land habe konkrete und realistische Vorschläge vorgelegt. Ein umfassender Athener Plan sei am Montagabend den Gläubigern übermittelt worden.

Tsipras meinte, wenn die Partner die Athener Vorschläge akzeptierten, bedeute dies das Ende der Krise und der Teilung Europas. Die Zeit wird immer knapper. Ende der Woche muss Athen weitere Kredite zurückzahlen.

In der Nacht auf Dienstag hatte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatschef François Hollande zusammen mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und IWF-Chefin Christine Lagarde sowie EZB-Präsident Mario Draghi einen Kompromiss ausgelotet.

Die Rede war von einem «allerletzten Angebot». Details blieben offen. EU-Währungskommissar Pierre Moscovici forderte sowohl die Athener Regierung als auch die Geldgeber auf, sich zu bewegen.

Moscovici sprach von ernsthaften Fortschritten. Er nannte als Beispiele die Mehrwertsteuerreform oder die Reform der Verwaltung. Bei Reformen des Rentensystems gibt es laut Moscovici auf griechischer Seite Bewegung. Nach jahrelanger Rezession will die Regierung den Griechen aber keine sozialen Einschnitte mehr zumuten.

Auch nach Auffassung des für den Euro verantwortlichen stellvertretenden EU-Kommissionschefs Valdis Dombrovskis sind noch einige Hürden zu überwinden. Entscheidend sei es, die schwierige finanzielle Situation in Griechenland in den kommenden Wochen zu stabilisieren.

Griechenland muss bis Freitag einen Kredit von 298 Millionen Euro an den IWF zurückzahlen. Insgesamt werden im Juni über 1,5 Milliarden Euro fällig. Für Athen stehen insgesamt noch 7,2 Milliarden Euro an Hilfen bereit - das Geld ist wegen einer fehlenden Reformliste blockiert.

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