Durchschnittlich beträgt die Mordrate in der EU - gemäss der Aufstellung des europäischen statistischen Amts (Eurostat) für das Jahr 2017 - 0,7 Fälle pro 100'000 Einwohner. Mehr als fünfmal so hoch ist die Wahrscheinlichkeit, per Mord oder Totschlag zu enden, in Lettland mit einer Rate von 3,75. Litauen hat mit 2,82 die zweithöchste, Estland mit 2,28 die dritthöchste Mordrate. Danach folgt lange nichts und dann die Türkei mit 1,7.
Die tiefste Rate in Europa weist Luxemburg auf mit 0,15. Am zweitseltensten sind Mord und Totschlag in Irland (0,36), am drittseltensten in der Schweiz (0,38). Die «berüchtigten» Balkanländer rangieren im obersten Drittel, gleich hinter dem Baltikum, der Türkei und Malta. Rumänien hat die höchste Rate auf dem Balkan mit 1,47, Ungarn die tiefste mit 0,83.
In absoluten Zahlen führt die Türkei mit 1365 absichtlich zu Tode gebrachten Personen, gefolgt von Deutschland mit 367. Auffällig ist der Geschlechtsunterschied in der Türkei: 81 Prozent der Ermordeten sind dort männlichen Geschlechts. In der EU sind 65 Prozent der Opfer Männer.
In der Schweiz herrscht traurige Gleichberechtigung: 17 Männer und 16 Frauen wurden 2017 mit Absicht getötet. Österreich war in jenem Jahr das einzige Land in Europa, in dem Frauen häufiger gewaltsam zu Tode kamen als Männer: Von den 48 Mordopfern waren 27 weiblich. In den meisten anderen Ländern wurden jeweils mindestens doppelt so viele Männer wie Frauen umgebracht.
Regionen mit den höchsten Mordraten waren die französische Übersee-Inselgruppe Mayotte - zwischen Mosambik und Madagaskar gelegen - mit der absolut höchsten Mordrate von 5,3. Dahinter folgte Französisch-Guayana mit 4,3 und das portugiesische Madeira mit 3,4 tödlichen Gewaltverbrechen pro 100'000 Einwohnern.
(SDA)