Gesundheit
Klinik Belair in Schaffhausen droht Schliessung

Die zur Hirslanden-Gruppe gehörende Privatklinik Belair wird möglicherweise geschlossen. Sie hat das Verfahren zur Konsultation der Arbeitnehmenden im Hinblick auf eine mögliche Betriebsschliessung eingeleitet. 120 Mitarbeitende sind betroffen.
Publiziert: 04.06.2019 um 11:46 Uhr
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Aktualisiert: 04.06.2019 um 15:16 Uhr

Mit dem Konsultationsverfahren werde allen Beteiligten ermöglicht, Alternativvorschläge einzureichen, wie die Folgen einer allfälligen Schliessung gemildert werden könnten oder eine Klinikschliessung abzuwenden wäre. Dies teilt die Privatklinikgruppe am Dienstag mit. Die Klinik mit 28 Betten beschäftigt rund 120 Mitarbeitende.

Das Konsultationsverfahren mit offenem Ausgang dauere bis zum 21. Juni 2019 - ein entsprechender Sozialplan stehe in Ausarbeitung. Das Hirslanden Praxiszentrum am Bahnhof Schaffhausen werde unabhängig von einer möglichen Betriebseinstellung der Klinik Belair weitergeführt.

Der Schritt erfolge vor dem Hintergrund zunehmend erschwerter regulatorischer Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen, insbesondere Tarifsenkungen und der Verschiebung von Behandlungen in den ambulanten Bereich.

Auch stehe man unter erhöhtem wirtschaftlichem und operativem Druck wegen limitierter kantonaler Leistungsaufträge in einem kleinen Einzugsgebiet ohne direkte Anbindung an ein Grundversorgungsspital mit Notfall, heisst es weiter. Zudem werde der anstehende Weggang von mehreren Ärzten einen Rückgang der Patientenzahlen um rund die Hälfte verursachen.

Im Vorfeld habe man Optionen und Kooperationsmöglichkeiten geprüft, heisst es weiter. Diese erwiesen sich bis heute indessen als «nicht erfolgsversprechend". Deshalb habe sich der Verwaltungsrat zur Einleitung des Konsultationsverfahrens entschieden.

«Es trifft mich persönlich sehr, wenn ich an das langjährige, erfolgreiche Bestehen dieser sehr kleinen, aber renommierten Klinik mit ihrem engagierten und kompetenten Team denke», wird Peter Werder, Direktor der Klinik Belair, in der Mitteilung zitiert. «Umso mehr werden wir die Zeit der Konsultation nochmals für ein Abwägen von Alternativen zu einer Schliessung nutzen.»

Sollte eine Betriebseinstellung unvermeidbar sein, wird den Mitarbeitenden «nach Möglichkeit» eine Anstellung an einer anderen Klinik der Hirslanden-Gruppe angeboten. Aus gegenwärtiger Sicht würden Entlassungen im Falle einer Schliessung jedoch unvermeidbar sein. Diese Entwicklung schmerze alle, wird Daniel Liedtke, Verwaltungsratspräsident der Klinik Belair AG und CEO der Privatklinikgruppe Hirslanden, in der Mitteilung zitiert.

Nach Ansicht des Verbandes Privatkliniken Schweiz (PKS) führt der Fall Schaffhausen einmal mehr vor Augen, «wie sehr die Kantone mit ihrer Vielfachrolle im Spitalwesen als Leistungsbesteller, Finanzierer, Eigentümer, Leistungserbringer, Aufsichtsbehörde, Tarifgenehmiger und Planer überfordert sind".

Die Kantone müssten Schritt für Schritt «von dieser inakzeptablen Rollenvermischung entlastet werden», teilte der Verband am Dienstagnachmittag mit.

Die Privatklinikgruppe Hirslanden umfasst nach eigenen Angaben 18 Kliniken in 11 Kantonen, viele davon mit einem ambulanten Chirurgiezentrum und einer Notfallstation. Sie betreibt zudem 3 ambulante Praxiszentren, 2 ambulante Operationszentren, 17 Radiologie- und 5 Radiotherapieinstitute.

Die Gruppe zählt 2303 Belegärzte sowie 10'442 Mitarbeitende, davon 510 angestellte Ärzte. Hirslanden weist im Geschäftsjahr 2018/19 einen Umsatz von 1778 Millionen Franken aus.

Die Gruppe formierte sich 1990 aus dem Zusammenschluss mehrerer Privatkliniken und ist seit 2007 Teil der internationalen Spitalgruppe Mediclinic International plc, die an der Londoner Börse kotiert ist.

(SDA)

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