Die Genehmigung sei ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zum Erhalt der Genehmigungen, welche die Swisscom im Hinblick auf die Finalisierung der Transaktion benötige, teilte der Schweizer Telekomkonzern am Dienstag in einem Communiqué mit. Die Swisscom habe ihre Übernahmepläne am 19. August bei der Generaldirektion Wettbewerb der EU-Kommission eingereicht.
Am Montag habe die EU-Kommission mitgeteilt, dass die vorläufige Prüfung beendet sei und die Transaktion damit ohne Vorbehalt vollzogen werden könne. «Insgesamt verläuft die Übernahme von Vodafone Italia nach Plan.», schrieb die Swisscom weiter.
Hängig ist aber nach wie vor das Verfahren in Italien. Vor zwei Wochen hatte die italienische Wettbewerbsbehörde AGCM angekündigt, den geplanten Deal genauer unter die Lupe zu nehmen. Die italienischen Kartellwächter haben eine vertiefte Prüfung (Phase II) eingeleitet.
Wettbewerb bedroht?
Vergangene Woche äusserte sich die Autorità Garante della Concorrenza e del Mercato (AGCM) dann kritisch: In einem Bericht sprach sie von einer möglichen Bedrohung für den Wettbewerb.
Durch die Transaktion würde ein Unternehmen entstehen, dass über eine dominante Marktmacht für Festnetzdienste für Privat- und Firmenkunden sowie Verwaltungen verfüge, heisst es von den Wettbewerbshütern.
Die Behörde berücksichtigte dabei insbesondere auch die Stellungnahmen von Konkurrenten wie Open Fiber, TIM (Telecom Italia Mobile), Poste Italiane, Fibercop, Iliad Italia und Retelit, so der Bericht weiter. Diese äusserten sich unter anderem zur Frequenzzuweisung für Mobilfunkdienste oder zum Zugang zur physischen Mobilfunknetzinfrastruktur.
Vodafone Italia verfüge ausserdem über eine marktbeherrschende Stellung im Bereich Telefonroaming, so die Rückmeldung der Mitbewerber. Der Marktanteil von Vodafone Italia liege rund 10 Prozent über jenem des Hauptkonkurrenten Telecom Italia Mobile (TIM).
Swisscom hält am Zeitplan fest
Die Swisscom hält derweil an ihrem bisherigen Zeitplan fest. «Wie am 15. März 2024 kommuniziert, erwartet die Swisscom den Abschluss der Transaktion im ersten Quartal 2025», schrieb der Konzern am (heutigen) Dienstag.
Vergangene Woche erklärte ein Sprecher, die «Swisscom ist nach wie vor überzeugt, dass die Transaktion wettbewerbsfördernd ist.» Der Telekomkonzern werde «eng und konstruktiv» mit der italienischen Wettbewerbsbehörde zusammenarbeiten, um eine baldige Freigabe zu erreichen.
Der «Blaue Riese» hatte die Pläne zur Übernahme von Vodafone Italia Ende Februar bekannt gegeben. Mitte März wurde dann der Kaufvertrag unterschrieben. Aus Sicht des Bundesrats waren alle Bedingungen für den Zukauf erfüllt.
Vodafone Italia soll mit der Swisscom-Tochter Fastweb zusammengelegt werden. Zum neuen Chef des gemeinsamen Unternehmens in Italien wurde Fastweb-Chef Walter Renna ernannt.
Vodafone Italien und Fastweb ergänzen sich gut: Während Fastweb ein Breitbandnetz hat, steuert Vodafone Italien ein Mobilfunknetz bei. Mit dem Zusammenschluss von Fastweb und Vodafone Italien werden gemäss früheren Angaben Synergien von jährlich 600 Millionen Euro ab dem Jahr 2029 erwartet.
Gemäss den damaligen Informationen entsteht so mit einem kombinierten Umsatz von 7,3 Milliarden Euro und einem kombinierten Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) von 2,4 Milliarden Euro der zweitgrösste Telekomanbieter Italiens hinter dem Platzhirsch TIM.