Zunächst war von weit weniger Verwundeten bei den Protesten vor dem Parlamentsgebäude der früheren Sowjet-Republik ausgegangen worden.
Tausende Demonstranten hatten in der Nacht zum Freitag versucht, das Parlament zu stürmen. Sicherheitskräfte hinderten sie daran. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein. Die Rede war auch von Gummigeschossen.
Auslöser für die Unruhen war der Besuch einer russischen Delegation bei einer Tagung im Parlament der Südkaukasus-Republik. Dabei hielt Sergej Gawrilow, Duma-Abgeordneter der kommunistischen Partei, eine Rede vom Platz des Parlamentspräsidenten. Das empörte die Opposition, die zu Protesten aufrief. Auch für Freitagabend waren Demonstrationen in Tiflis geplant.
Die russische Regierung verurteilte die Proteste. Der Vorgang gebe Anlass zu schwerer Sorge angesichts dessen, dass viele russische Touristen Georgien besuchten, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow am Freitag. Das russische Aussenministerium erklärte, radikale georgische Oppositionelle hätten die Proteste angezettelt.
Die georgische Präsidentin Salome Surabischwili sah dagegen Russland als Drahtzieher hinter den Unruhen. «Russland ist unser Feind und Besatzer.» Nur Russland profitiere von einer Spaltung des Landes und der georgischen Gesellschaft. «Die fünfte Kolonne, die Russland steuert, ist vielleicht gefährlicher als offene Aggression», hatte die Präsidentin noch am Donnerstag nach den Krawallen gesagt.
Georgien strebt in die EU und in die Nato. Das Verhältnis zum Nachbarland Russland ist zerrüttet. 2008 gab es einen Krieg. Dabei verlor die Südkaukasusrepublik ihre abtrünnigen Gebiete Abchasien und Südossetien an Russland. Moskau erkennt beide trotz internationaler Kritik als unabhängige Staaten an.
(SDA)