Sie gelten als die geldgeilsten Geschwister der Schweiz: Die fünf Sika-Erben und Nachkommen der Familie Burkard. Jetzt bietet sich ihnen die Möglichkeit, dieses Bild zu korrigieren.
Die Sika-Manager haben ihnen ein neues Kaufangebot vorgelegt. Statt an die französische Firma Saint Gobain sollen die Burkards ihre Anteile an die Sika selber verkaufen. So wäre der Fortbestand der erfolgreichen Schweizer Firma mit 17’000 Angestellten gesichert.
Es treffe zu, dass der Verwaltungsrat der Familie ein Angebot gemachte habe, sagte Dominik Slappnig der Nachrichtenagentur AFP. Er bestätigte damit einen Bericht der «SonntagsZeitung».
Der Haken: Saint Gobain bietet den Burkards 2,75 Milliarden Franken, die Sika «nur» 2,25 Milliarden. Eine halbe Milliarde weniger bedeutet: Jedes der fünf Burkard-Erben würde mit dem Verkauf 450 statt 550 Millionen Franken bekommen. Werden sich Urs, Monica, Gabriella, Carmita und Fritz Burkard auf den Deal einlassen?
Erben wollen an Vertrag festhalten
Die Meinungen in der Schweiz sind jedenfalls gemacht: Die Sika soll eine Schweizer Firma bleiben. Sogar SVP-Hardliner und Nationalrat Gregor Rutz sagte im «Sonntalk» auf den Regionalsendern Tele Züri, Telebärn und Tele M1: «Man muss nicht immer alles versilbern, sondern auch mal einen Schritt weiter denken.»
Auch Talk-Gast und SP-Nationalrat Martin Naef hofft, dass sich die Burkards für den Verkauf an Sika entscheiden. «Ich würde mir sehr wünschen, dass der Deal gelingt.»
Für die Sika-Erben ist die Angelegenheit offenbar weniger klar. Laut der «Sonntagszeitung» wollen sie den bereits eingegangen Vertrag mit Saint Gobain nicht brechen. Und damit auch nicht auf 100 Millionen Franken pro Person verzichten. Und was würden Sie ihrer Stelle tun? (kaz)