Im Wahlkampf versprach Donald Trump (70), seine Steuererklärung zu veröffentlichen. Danach wollte er davon nichts mehr wissen. Jetzt hat der US-Fernsehsender MSNBC die Bombe platzen lassen.
Die Moderatorin Rachel Maddow stellte in ihrer Sendung neue Erkenntnisse über das Vermögen des US-Präsidenten vor. Es handelt sich dabei um Unterlagen aus dem Jahr 2005. Die Dokumente habe der Sender vom Investigativ-Journalisten David Cay Johnston erhalten. Es handle sich um das «1040-Formular», das einen Teil der Einkommenssteuererklärung in den USA ausmacht. Das dem Sender vorliegende Material umfasste nur zwei Seiten aus einem grösseren Paket an Unterlagen.
Dank Anwälten in einer günstigen Steuerklasse
Experten haben sich laut dem TV-Sender intensiv mit den Dokumenten auseinandergesetzt und sind zum Ergebnis gekommen, dass Trump 24 Prozent Steuern auf sein Einkommen gezahlt hat. Er soll es mit Hilfe von Anwälten und Steuertricks geschafft haben, auf eine günstige Steuerklasse zu kommen.
«Er hat prozentual so viele Steuern gezahlt wie ein Ehepaar, das rund 400'000 Dollar im Jahr verdient. Dabei hat er im Jahr 2005 400'000 Dollar am Tag verdient», erläutert Johnston.
Ob aus den Unterlagen brisante Details - etwa zu Geschäftsbeziehungen nach Russland - herauszulesen sind, wurde zunächst nicht bekannt.
Das Weisse Haus reagierte umgehend
Angekündigt hatte Maddow die Veröffentlichung der Steuererklärung auf Twitter. Das Weisse Haus antwortete umgehend. In einer offiziellen Erklärung heisst es, Trump habe damals 38 Millionen Dollar auf ein Einkommen von 150 Millionen Dollar gezahlt.
Er sei damit sogar über dem gesetzlich vorgeschriebenen Betrag gelandet. «Es sei Trumps Verantwortung gewesen, mehr Steuern zu zahlen als nötig», heisst es im Schreiben weiter.
Die Veröffentlichung der Dokumente erklärt das Weisse Haus als «illegal». Ausserdem werden die Medien wieder als «Fake News» bezeichnet.
Weiter bezichtige das Weisse Haus den TV-Sender, verzweifelt auf Einschaltquoten zu schielen, wenn er einen Rechtsbruch in Kauf nehme, um Auszüge aus alten Steuerunterlagen zu veröffentlichen. Die Unterlagen enthielten laut CNN die Worte «client copy», also die beim Steuerzahler verbleibende Abschrift.
«Es interessiere die Leute nicht»
Ende Januar liess Trump ausrichten, er werde seine Steuererklärung nicht publik machen. «Es hat die Leute nicht interessiert. Sie haben ihn gewählt, und lassen Sie mich das sehr klar machen: Die meisten Amerikaner sind sehr darauf konzentriert, wie ihre eigenen Steuererklärungen während Trumps Amtszeit aussehen werden - nicht wie seine aussehen», stellte seine Topberaterin Kellyanne Conway klar.
In US-Wahlkämpfen ist es üblich, dass die Kandidaten ihre Steuererklärungen offenlegen, um den Bürgern ihre wirtschaftliche Situation und mögliche Abhängigkeiten offenzulegen. (gru)