Mehrere Cyberangriffe auf Sicherheitsdispositiv
Nach der hochkarätigen Ukraine-Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock NW wird bekannt: Gegen das Sicherheitsdispositiv des internationalen Staatsgipfels sind nach Angaben des Bundes mehrere mutmassliche Cyberangriffe verübt worden.
Massnahmen seien schnell getroffen worden, teilte das Bundesamt für Cybersicherheit (Bacs) in einem Bericht am Donnerstag mit. Über Details schwieg sich die Behörde aus. Über die Angriffe werde vorerst keine weitere Auskunft erteilt.
Die Angriffe hätten aufgrund der Massnahmen die Durchführung der Konferenz nicht gefährden können, hiess es. An dem Gipfel über Schritte für einen Frieden im Ukraine-Krieg nahmen über 40 Staats- und Regierungschefs teil. Mehrere tausend Polizisten und Armeepersonen standen im Einsatz.
Bereits vor der Konferenz vom Wochenende waren Cyberangriffe auf Webseiten bekannt geworden. Die prorussische Hacker-Gruppe "Noname057(16)" verübte laut dem Bund vor einer Woche auf Webseiten von 22 Behörden und Organisationen Angriffe. Diese hatten zum Ziel, die Seiten lahmzulegen. Die Angriffe führten zu kleineren Störungen von IT-Infrastrukturen, darunter beim Zoll.
Vor der Konferenz fand ein mutmasslicher Cyberangriff gegen Mitarbeitende der Sanitätsnotrufzentrale des Kantons Luzern statt. Unbekannte wollten mit gefälschten E-Mails an Zugangsdaten gelangen. Mitarbeitende erkannten den Angriff und meldeten ihn dem Cyberlageverbund des Bundes. Er wurde frühzeitig abgewendet.
Daneben kam es zu Einbruchsversuchen in die IT-Systeme von Nid- und Obwalden durch Trittbrettfahrer, die nichts mit der Sicherheitskonferenz zu tun hatten. Die Täter hatten es auf die E-Mail-Systeme der Kantone abgesehen. Die Einbruchsversuche blieben erfolglos.
Nachtflugverbot wird aufgehoben
Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) lockert die Nachtflugbeschränkungen am Flughafen Zürich für die Nächte vom 15./16. Juni und 16./17. Juni 2024. Das teilte es am Mittwoch in einer Medienmitteilung mit. Das BAZL erlaubt Flüge von Staatsluftfahrzeugen während der beiden Nächte unbeschränkt.
Die Schweizer Luftwaffe stellt den Transport der völkerrechtlich geschützten Personen auf den Bürgenstock über einen Lufttransport sicher. Deshalb könne es zu Auswirkungen auf den regulären Flugbetrieb in Zürich kommen, teilt das BAZL weiter mit.
Um 2051 ist die Veranstaltung zu Ende.
«Warum nicht Genf?»
Anwohnerin will wissen, warum die Veranstaltung nicht in Genf stattfindet. «Die sind doch dafür viel besser eingerichtet», sagt sie. «Da profitiert doch nur das Bürgenstock Resort, nicht die Nidwaldnerinnen», sagt sie. Polizeikommandant erklärt, dass man dann halb Genf sperren müsste. Der Bürgenstock ist viel besser geeignet.»
Kosten: 5 bis 10 Millionen Franken
Ein Bewohner will wissen, wie viel das ganze kostet, und wer bezahlt es. Die Frage beantwortet Sicherheitsdirektrorin Kayser-Frutschi: «Die Sicherheitskosten werden sich zwischen fünf bis 10 Millionen Franken belaufen. Wie beim Wef muss auch hier der Kanton die Kosten übernehmen. Wir haben aber beim Bund den Antrag gestellt, dass sich die Schweiz beteiligt. Normalerweise übernimmt die Schweiz 80 Prozent der Sicherheitskosten.»
Viele Fragen aus der Bevölkerung
Die Zuschauer haben viele Fragen. So fragt die Chefin vom Schreinerhaus in der dunkelroten Zone, wie sie sagt, ob sie die Kurse für Lehrlinge veranstalten kann. «In der Zeit der Sperrung geht das leider nicht.», sagt Polizeikomandant Grieder. Also Donnerstag bis Montag Mittag.
Alle fünf bis 10 Minuten Superpumas
Grieder erklärt danach, dass die wichtigsten Delegationen mit dem Helikopter auf den Berg geflogen werden. «Vor allem am Samstag wird es laut. Es wird den ganzen Tag alle fünf bis 10 Minuten ein Superpuma in der Luft sein», sagt er. Und er fährt fort: «Dadurch haben wir weniger Strassensperrungen.» Dafür baut das Milität Ausgangs Obbürgen eigens einen Helikopterlandeplatz für die Tage.
Dann spricht Polizeikommandant Stephan Grieder
Der Polizeikommandant Stephan Grieder erklärt danach das Dispositiv. «In die Sperrgebiete kommt nur rein, wer einen Badge hat.», sagt Grieder. «Zudem braucht das Auto einen Sticker, damit die Kontrollen erleichtert werden.»
«Es wird in der Sperrzone weder gebrätelt noch gejoggt.», sagt Grieder. Es geht wieder ein Lachen durch die Zuschauer. «Theoretisch ist auch eine Geburtstagsparty möglich, aber dann müssen sich alle akkreditieren und einen Badge holen. Ausser, es sind Kinder , die nach dem 1. Januar 2012 geboren sind. Die brauchen keinen Badge.»
Biden-Besuch ist wahrscheinlich
Vor vollem Saal erklärt die Justiz.- und Sicherheitsdirektorin Karin Kayser Frutschi, warum die Staatschefs den Schutz der Schweizer Behörden braucht. «Es handelt sich um volksrechtlich geschützte Personen», sagt sie. Und zeigt Humor: «Wir könnten doch eigentlich sagen, die sollen doch selber schauen, wenn sie da oben reden wollen. Das geht aber leider nicht.» Die Zuschauer lachen. Dann hat sie eine interessante Nachricht: «Die Chancen stehen nicht schlecht, dass US-Präsident Biden kommt», sagt sie. «Kurz zuvor findet der G7-Gipfel in Apulien statt. Die Gelegenheit ist gut, auch noch zu uns zu kommen»
Saal ist bis auf den letzten Platz besetzt
Der Gemeindesaal ist bereits eine Viertelstunde vor Beginn der Informationsveranstaltung bis auf den letzten Platz besetzt. Das Interesse in der Bevölkerung ist riesig! Viele Zuschauer müssen stehen. Die Referenten sind ebenfalls bereit, sie werden bald über die Veranstaltung sprechen.
Auf dem Bürgenstock haben schon so manche bedeutende Konferenzen hoch über dem Vierwaldstättersee stattgefunden, die Friedenskonferenz zum Krieg in der Ukraine am Wochenende vom 15. Juni aber ist eine neue Dimension. 160 Delegationen wurden eingeladen. Es kommen die Staats- und Regierungschefs und -chefinnen. Gerüchteweise soll sogar US-Präsident Joe Biden einchecken.
Dementsprechend hoch ist die Gefährdungsstufe der Veranstaltung und die Sicherheitsmassnahmen sind enorm strikt. Was das für die Anwohner rund um den Berg bedeutet, informieren heute die Nidwaldner Behörden im Gemeindesaal von Stansstad NW. Blick berichtet live vor Ort. Es sprechen Frau Landammann Michèle Blöchliger (SVP, 56), Justiz- und Sicherheitsdirektorin Karin Kayser-Frutschi (Die Mitte, 57) und Polizeikommandant Stephan Grieder (59).
Höchste Sicherheit
Wie der Kanton Nidwalden schreibt, ist die Kantonspolizei Nidwalden federführend. Analog zum WEF in Davos unterstützen die Zentralschweizer weitere Polizeikorps, die Armee und private Sicherheitsunternehmen. Für die Organisation, die Betreuung der teilnehmenden Delegationen vor Ort und den Inhalt der Konferenz ist der Bund verantwortlich.
Bereits ab Donnerstagmittag ist das Gebiet rund um den Berg Sperrzone. Rein kann nur noch, wer hier wohnt oder arbeitet. Es braucht einen persönlichen Badge sowie einen Sticker für das Fahrzeug. Nur Kinder, die nach dem 1. Januar 2012 geboren sind, brauchen keine Bewilligung.
Sperrungen auch ausserhalb Zone
Nicht nur die Zufahrtsstrasse auf den Bürgenstock ist betroffen. Wie der Kanton mitteilt, können Kontrollen auf dem ganzen lokalen Strassennetz zu Wartezeiten und Verkehrsbehinderungen führen. Die Behörden empfehlen, gültige Ausweise mitzuführen und genügend Reisezeit einzurechnen. Ebenso seien Strassensperrungen bei der An- und Abreise von Konferenzteilnehmenden zu erwarten. Auch vor der eigentlichen Sperrzeit könne es durch Aufbauarbeiten für die Checkpoints zu Verkehrsbehinderungen kommen.
Blick fühlt der Bevölkerung vor Ort den Puls. Wie willkommen ist die internationale politische Elite mit ihren dunklen Limousinen? Ist man gar ein bisschen stolz, dass gerade auf dem Bürgenstock das Treffen stattfindet? Blick berichtet live aus Stansstad.