Garagisten im Pneuwechsel-Stress nach Wintereinbruch
«Vor kurzem haben alle noch gelacht»

Es hat bis Ende Oktober gedauert, doch jetzt ist der Winter auch in der Schweiz angekommen. Viele Automobilisten scheinen vom Wetterumbruch trotzdem überrascht. Termine für Reifenwechsel sind in diesen Tagen rar.
Publiziert: 30.10.2018 um 19:18 Uhr
|
Aktualisiert: 30.10.2018 um 20:20 Uhr
1/4
Garagist Tobias Waibel hätte gerne schon Anfang Oktober mehr Winterpneus montiert.
Foto: Andrea Cattani
Andrea Cattani

Die Polizei hatte alle Hände voll zu tun am vergangenen Wochenende. Allein in Graubünden und dem Tessin mussten die Einsatzkräfte Dutzende Male ausrücken. Der Grund war immer wieder der gleiche: Der Wintereinbruch sorgte für Chaos auf den Strassen – und überforderte manchen Automobilisten (BLICK berichtete). Viele waren noch mit Sommerpneus unterwegs.

«Die Leute waren noch im Sommermodus»

Noch vor wenigen Tagen sah es in der Schweiz ganz anders aus. Auch spät im Oktober kletterte das Thermometer noch regelmässig über die 20-Grad-Marke. «Als wir den Leuten vor einem Monat einen Reifenwechsel vorschlugen, haben alle noch gelacht», sagt Garagist Tobias Waibel gegenüber BLICK. Der 35-Jährige und sein Team haben in diesen Tagen alle Hände voll tun. Plötzlich wollen alle so rasch wie möglich ihre Winterpneus montiert haben.

«Es ist immer dasselbe: Kaum macht sich der Winter ein erstes Mal bemerkbar, ist der Andrang riesig», sagt Waibel. Obwohl ein Pneuwechsel in seiner Garage bloss eine Stunde dauert, sei in nächster Zeit kein Termin mehr frei. «Wer sich jetzt bei uns meldet, muss etwa zwei Wochen warten», meint Waibel.

Ähnlich sieht es bei Jürg Schmidl im Pneuhaus Temperli in Horgen ZH aus. Auch er spürt die Folgen des aussergewöhnlich schönen und warmen Herbstes. «Die Leute waren alle noch im Sommermodus und wurden jetzt überrascht von dem plötzlichen Wetterumschwung.» Auch bei Schmidl hätten sich in diesen Tagen darum besonders viele Kunden gemeldet – und müssen jetzt erst mal warten.

Noch vor wenigen Tagen war Wartezeit massiv kürzer

Um mit der Arbeit nachzukommen, läuft in diesen Tagen in vielen Auto-Garagen der Betrieb am Anschlag. Auch am Wochenende wird geschraubt und montiert, grosse Betriebe stellen sogar temporär zusätzliche Arbeitskräfte ein.

Die allgemein gängige Regel, dass Sommerpneus von O bis O – also von Ostern bis Oktober – am Auto montiert bleiben sollen, hätte man auch in diesem Jahr befolgen sollen, findet Tobias Waibel. «Wer nicht aussergewöhnlich viel mit dem Auto unterwegs ist, hätte trotz des schönen Herbstwetters besser schon auf die Winterreifen gewechselt.» Noch vor wenigen Tagen wäre die Wartezeit nämlich massiv kürzer gewesen. 

Damit es in den nächsten Tagen nicht wieder zum Chaos auf den Strassen kommt, rät Waibel den Autofahrern: «Spätestens wenns kälter als sieben Grad wird, sollte man mit Sommerpneus das Fahrzeug stehen lassen.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?