Den Schweizer Buchpreis 2016 erhält Kracht für seinen im September erschienenen Roman «Die Toten». Die weiteren Nominierten Charles Lewinsky, Sacha Batthyany, Michelle Steinbeck und Christoph Höhtker erhielten zweite Preise in Höhe von 2500 Franken.
In seinem fünften Roman erzählt der 1966 in Saanen BE geborene Autor, wie ein unbekannter Schweizer Filmemacher in den frühen 1930er Jahren in Japan helfen soll, eine japanisch-deutsche Achse gegen den US-Kulturimperialismus aufzubauen.
Die Sache geht gründlich schief, unter anderem spannt ihm sein japanischer Kontaktmann die Freundin aus. Diese wiederum wird auch nicht glücklich und stürzt später vom berühmten «Hollywood»-Schriftzug zu Tode.
Die Jury würdigte das Buch als eine Hommage an die Ära des Stummfilms. «Filmisch ist auch seine Sprache: mit grossem Gespür für Perspektiven, Details und Kontraste. Krachts Kameraauge fokussiert den vordergründigen Kulturbetrieb wie den Hintergrund des aufziehenden Totalitarismus.» Die Jury erkannte laut Mitteilung darin «eine gelungene Verknüpfung von grossem literarischen Können mit einer hellsichtigen Diagnose unserer Gegenwart.»
Zusammen mit Frauke Finsterwalder schrieb Kracht bereits das Drehbuch zum 2013 in die Kinos gekommenen Spielfilm Finsterworld. Dafür erhielt er sowohl den Preis der Deutschen Filmkritik, als auch eine Nominierung für das beste Drehbuch des Deutschen Filmpreises 2014. (cat/SDA)