Für diese Versicherung sind Albaner kein Risiko
Fahrverhalten bestimmt die Autoversicherungsprämie

Bisher hatten Autofahrer mit albanischem Pass schlechte Karten bei den Autoversicherern. Sie zahlten bis zu 93 Prozent mehr als Schweizer. Ab heute gibt es eine Versicherung, bei der die Nationalität keine Rolle spielt.
Publiziert: 24.04.2019 um 11:46 Uhr
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Die Versicherung Dextra Versicherungen AG lanciert eine Autoversicherung, für die Nationalität keine Rolle spielt. Auf dem Handy kann man jederzeit seine Prämie anschauen, die durch das Fahrverhalten bestimmt wird.
Foto: Zvg
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Beat MichelReporter

Die kleine Dextra Versicherungen AG mischt ab heute den Schweizer Versicherungsmarkt auf. Mit der App «kasko2go» kann man auf dem Handy eine Autoversicherung abschliessen, bei der die Nationalität keine Rolle spielt. Ein Novum in der Schweiz. Bei allen anderen Versicherungen haben Albaner schlechte Karten: Sie zahlen bis zu 95 Prozent mehr als Schweizer Lenker.

Wie der Schweizerische Versicherungsverband (SVV) dem BLICK bestätigte, ist bei den restlichen Versicherern die Nationalität weiterhin ein Kriterium. Das sei legal, so lange die Versicherer statistisch beweisen können, dass gewisse Nationalitäten eher als andere in Unfälle verwickelt sind, wie eine SVV-Sprecherin sagt. 

Das Fahrverhalten zählt

Bei der «kasko2go» bestimmen andere Kriterien die Höhe der Prämie: Die App auf dem Handy beurteilt das Fahrverhalten. Das Handy sendet laufend nicht nur den Aufenthaltsort des Autos, sondern auch die Geschwindigkeit und die Beschleunigung.

Wer vorsichtig und wenig fährt, profitiert. «Der Versicherte zahlt ein Grossteil seiner Prämie basierend auf tatsächlich gefahrenen Kilometern. Dadurch kann man bis zu 30 bis 40 Prozent an Prämien einsparen», sagt «kasko2go-COO Dimitri Wulich (48) zu BLICK. Die Prämien werden jeweils Ende Monat rückwirkend abgerechnet.

Zusätzlich könne der Autofahrer durch sein Fahrverhalten noch mehr sparen: Energieeffizientes Fahren, kein rasantes Beschleunigen bringe weitere Rabatte mit sich. «Es ist geplant diesen Discount bis Ende Jahr stufenweise bis zu 30 Prozent zu erhöhen», so Wulich. Durch die komplette Automatisierung dank der Digitalisierung könne die Versicherung so viel sparen, dass die Prämie auch für Schweizer im Vergleich mit der Konkurrenz bis zu 50 Prozent günstiger sei.

Unterschied von bis zu 95 Prozent

Wie die Konkurrenz auf die neue Versicherung reagieren wird, ist noch unklar. Sicher ist: Im Moment ist der Pass ein entscheidendes Kriterium. Wie der unabhängige Vergleichsdienst Comparis.ch ausrechnete, zahlen Ausländer massiv mehr für die Autoversicherung.

So zahlt zum Beispiel für die Vollkasko-Deckung eines 3-er BMWs für 60'000 Franken ein Italiener bis zu 22 Prozent mehr als ein Schweizer (Baloisedirect.ch). Ein Albaner blecht für die gleiche Versicherung bis zu 95 Prozent mehr (Zürich Versicherung).

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