«Frauen erhalten viel zu oft weniger Lohn und Rente als Männer», sagte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI). «Sie leisten häufiger unbezahlte Arbeit» und seien Opfer von Diskriminierung und Belästigung.
Der am Mittwoch stattfindende Frauenstreik zeige, «wie Empörung sich in politisches Handeln verwandle». Die Kämpfe hätten zu Fortschritten geführt, so der Bundespräsident. An der Eröffnung des Weltgipfels der IAO begrüsste Berset das jüngste Übereinkommen der Organisation gegen sexuelle Gewalt am Arbeitsplatz.
An dem zweitägigen Gipfel in Genf sollen gemäss dem EDI Strategien für ein besser abgestimmtes Engagement der internationalen Gemeinschaft erörtert werden. Erstmals findet im Rahmen des IAO-Gipfels ein explizit dem Thema «Soziale Gerechtigkeit für alle» gewidmetes Treffen der Staats- und Regierungschefs statt, wie das EDI mitteilte.
«Neue Technologien, Klimawandel, Migrationsbewegungen und die demografischen Herausforderungen betreffen alle. Dies erfordert die Mobilisierung des gesamten multilateralen Systems», sagte Berset in seiner Rede gemäss dem EDI weiter.
Berset betonte, dass soziale Entwicklung, Gerechtigkeit und Frieden voneinander abhängig seien - sowohl innerhalb von Staaten wie zwischen ihnen. Die IAO mit ihrer tripartiten Struktur, an der neben den Staaten auch Organisationen von Arbeitgebenden und -nehmenden beteiligt sind, verfüge über besondere Möglichkeiten, die soziale Gerechtigkeit zu stärken, sagte der Bundespräsident.
Das Gipfeltreffen zur sozialen Gerechtigkeit findet parallel zur 111. Internationalen Arbeitskonferenz (IAK) der IAO und zum Frauenstreik in der Schweiz statt. Die IAO wurde nach dem Ersten Weltkrieg 1919 zusammen mit dem Völkerbund gegründet. Die Schweiz ist ein Gründungsmitglied. Heute ist die IAO eine UNO-Sonderorganisation mit Sitz in Genf.
(SDA)