Es hätten alle Insassen gerettet werden können, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. In der Strasse von Gibraltar holten die Retter 52 Menschen aus einem überfüllten Schlauchboot. Die insgesamt 141 Flüchtlinge, darunter auch 28 Frauen und drei Kinder, stammten laut der Sprecherin aus den Ländern südlich der Sahara. Sie seien in die Häfen von Almería und Algeciras gebracht worden.
Seit Januar sind 11'000 Flüchtlinge über das Meer nach Spanien gekommen. Über 200 sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bei der Überfahrt umgekommen. Insgesamt haben demnach 31'600 Migranten bis Juli Europa über das Mittelmeer erreicht, 682 sind dabei ertrunken oder werden vermisst.
Angesichts des massiven Widerstands in einigen EU-Staaten gegen die Aufnahme von geretteten Flüchtlingen aus dem Mittelmeer hatte der deutsche Aussenminister Heiko Maas zuvor vorgeschlagen, dass Deutschland gemeinsam mit anderen aufnahmebereiten EU-Ländern ein festes Kontingent an Flüchtlingen aufnimmt. Ein «Bündnis der Hilfsbereiten für einen verbindlichen Verteilmechanismus» müsse vorangehen, sagte Maas dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Mit seinem Vorstoss will der Deutsche Bewegung in den festgefahrenen EU-Streit über die Aufnahme der im Mittelmeer geretteten Flüchtlinge bringen. Italien etwa will keine Flüchtlingsschiffe in seine Häfen lassen, solange nicht klar ist, dass alle Flüchtlinge an Bord von anderen EU-Staaten aufgenommen werden. Für die Verteilung gibt es aber bis heute keine EU-weit anerkannte Regelung.
Italiens Innenminister Matteo Salvini reagierte unterdessen erneut verärgert auf die Ankündigung des Pariser Rathauses, den beiden deutschen «Sea-Watch"-Kapitäninnen Carola Rackete und Pia Klemp für ihren Einsatz für die Flüchtlinge eine Ehrenmedaille verleihen.
Der Chef der fremdenfeindlichen Lega warf Frankreich am Samstag «Heuchelei» vor. Paris feiere Rackete als «Heldin», dabei habe es nicht auf ihre Hilferufe reagiert, als sie mit 40 Migranten an Bord nach einem Hafen gesucht habe, erklärte Salvini auf Twitter. Diese habe zudem mit der «Sea-Watch 3» ein Boot der italienischen Finanzpolizei gerammt und das Leben der Polizisten riskiert.
(SDA)