Das war am Abend im italienischen Fernsehen zu sehen. Zunächst ging keiner von Bord. Zuvor hatte die Organisation auf dem Boot den Notstand ausgerufen und war in Richtung der Insel gesegelt.
Die hygienischen Bedingungen an Bord seien nicht länger tragbar, schrieb die Organisation nach zwei Tagen Wartens vor der Küste im Kurzbotschaftendienst Twitter. Lampedusa sei der einzig mögliche sichere Hafen.
Die unter italienischer Flagge segelnde «Alex» hatte am Donnerstag 54 Bootsflüchtlinge an Bord genommen. Italiens Innenminister Matteo Salvini untersagte dem Boot per Dekret die Einfahrt in italienische Gewässer und forderte es auf, die maltesische Hauptstadt Valletta anzusteuern. Ungeachtet dessen konnten allerdings 13 Menschen die «Alex» in Lampedusa verlassen.
Valletta hatte am Freitag angekündigt, die Menschen an Bord der «Alex» aufzunehmen. Mediterranea erklärte jedoch, die Überfahrt sei zu beschwerlich. Gemäss Seerecht müssen Gerettete in den nächsten sicheren Hafen gebracht werden.
Auf Fotos war zu sehen, wie dutzende Menschen auf dem schmalen, 18 Meter langen Schiffsdeck unter Rettungsdecken Schutz vor der Sonne suchten. «Unter diesen Bedingungen ist es unmöglich, 15 Stunden zu segeln», erklärte Alessandra Sciurba von Mediterranea auf Twitter.
Italien habe zwar Familien und schwangere Frauen an Land gehen lassen, «aber alle nichtbegleiteten Minderjährigen bleiben an Bord, darunter ein elfjähriger Junge". Die freiwilligen Seenotretter von Mediterranea und anderen Organisationen sind Vizeregierungschef Salvini von der fremdenfeindlichen Lega ein Dorn im Auge. Das Uno-Hochkommissariat für Flüchtlinge UNHCR dagegen hat die Seenotrettung durch NGO wiederholt gelobt.
(SDA)