Die Schweizer Frauen-Nati hats an der Fussball-WM vorgemacht: Mit Inbrunst sangen alle elf Spielerinnen vor der Partie gegen Japan die Nationalhymne. Sie bilden eine Ausnahme, denn die wenigsten Schweizer kennen den Text des sogenannten «Schweizer Psalms».
Das Problem beginnt bereits bei den Kleinsten: Unter den Primar- und Sek-Schülern würden die meisten bloss die Melodie der Hymne kennen, sagt Kaspar Vogel, Präsident des Zürcher Lehrerverbandes, in der «SonntagsZeitung». Was dazu gesungen wird, ist vielen schleierhaft.
Neuer Lehrplan soll Hymne beinhalten
Mit dem neuen Lehrplan 21 soll sich das aber ändern. Dieser fordert, dass die Schüler Lieder aus unterschiedlichen Kulturen singend interpretieren können. Eines dieser Lieder ist auch die schweizerische Landeshymne.
Monika Knill ist Bildungsdirektorin im Kanton Thurgau. Die SVP-Politikerin sieht darin den klaren Auftrag, die Bildungslücke bei den Schweizern endlich zu schliessen. «Die Schüler sollen sich mehrmals mit der Landeshymne auseinandersetzen. Singend, musikalisch, literarisch.» Es sei wichtig, dass sie das Lied singen können.
Westschweizer lernen den Psalm schon lange
Auch ihr Amtskollege aus dem Kanton Schaffhausen, Christian Amsler von der FDP, will die Hymnen-Kenntnis im Land verbessern. «Es gibt nichts Peinlicheres, als wenn Schweizer – angefangen bei der Fussball-Nati – die Hymne nur spärlich vor sich hin wispern.»
Unterstützung erhält der Vorschlag auch vom Verband der Schweizer Schulmusik. Sein Präsident Armon Caviezel sieht im Singen der Hymne einen positiven Effekt: «Es macht Sinn, die Nationalhymne zu lernen. Das fördert die Identität und den Zusammenhalt im Land.»
Was in der Deutschschweiz noch für politische Diskussionen sorgt, ist in der Westschweiz schon lange Tatsache. Die Kantone haben dort die Hymne schon lange in den Lehrplan integriert. In der 3. oder 5. Klasse werden die Kinder in einem patriotischen Lied unterrichtet. Normalerweise ist das die Nationalhymne. (cat)