Foto: Philippe Rossier

Fanni K. (44) zweigte 2 Millionen Franken für sich ab
Bankberaterin zahlt Schönheits-OPs mit Kundengeld

Fanni K. benutzte die Konten ihrer Kunden wie einen Selbstbedienungsladen. Zehntausende Franken, die den Kunden gehörten, gingen für Schönheitsoperationen und Kosmetikbehandlungen drauf.
Publiziert: 16.09.2020 um 22:53 Uhr
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Aktualisiert: 17.09.2020 um 16:42 Uhr
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Bankerin Fanni K. auf dem Weg ins Gericht. Sie veruntreute über zwei Millionen Franken.
Foto: Philippe Rossier
Viktor Dammann

Niemand konnte die gebürtige Ungarin stoppen. Über hundert Mal griff Fanni K.* (44) auf die Konten der nichts ahnenden Kunden (meist Landsleute) einer Privatbank zu. Bei ihrer Verhaftung am 9. Januar 2019 hatte die Bankberaterin über zwei Millionen Franken abgezweigt. Profiteure des Treibens: Reisebüros, Juweliere, Ärzte oder Möbelgeschäfte.

Begonnen hatte die Raubtour 2011. Bei zwei Transaktionen zahlte Fanni K. von einem Kundenkonto rund 13'000 Franken an ein Zürcher Reisebüro. 2014 legte sie dann richtig los: Gemäss Anklageschrift flossen insgesamt 345'000 Franken Kundengelder an Immobilienfirmen, Schmuckgeschäfte und ein Kosmetikstudio – oder gingen einfach für Ferien drauf. Im Folgejahr steigerte sich die Bankerin gar auf 1,2 Millionen. In ihrem fremdfinanzierten Luxusleben leistete sie sich wohl auch Schönheitsoperationen für rund 27'000 Franken.

Erste Kunden wurden misstrauisch

2017 flog sie beinahe auf. Ein Kunde erkundigte sich bei ihr, weshalb von seinem Konto 44'000 Franken an nicht autorisierten Überweisungen getätigt wurden. Doch Fanni K. blieb cool. Das Geld holte sie sich bei einem anderen Kunden und glich so das Minus beim Reklamierenden kurzerhand aus. Aber: Nun reklamierte der geprellte Kontoinhaber bei der Bank, die ihm das Geld wieder gutschrieb.

«Wie kam es dazu?», wollte der Gerichtsvorsitzende beim Prozess vor dem Zürcher Bezirksgericht zur Motivation von Fanni K. wissen. «Ich bereue es, ich war dumm!», verteidigte sich die mittlerweile arbeitslose Bankkundenberaterin. Und führte aus: «Ich wollte allen zeigen, dass ich mir alles leisten kann.» Besonders ihrem erfolgreichen Vater habe sie mit ihrem Fake-Vermögen imponieren wollen.

Papa zahlt die Zeche

Dieser bügelt nun offenbar die Fehler seiner Tochter finanziell wieder aus. «Bis auf zwei Kunden konnten wir uns mit allen einigen», so Fanni K. zu den Wiedergutmachungen.

Das Bezirksgericht berücksichtigte neben dem Rückzahlungswillen auch ihr vollumfängliches Geständnis. Die milde Strafe: zwei Jahre Gefängnis bedingt – wegen mehrfacher qualifizierter Veruntreuung.

* Name geändert

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