Familiendrama in Liechtenstein
Mord und Selbstmord auf der Strasse

Publiziert: 25.02.2008 um 14:58 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:27 Uhr
BALZERS FL. Eines der schwersten Familiendramen der letzten Jahre im Fürstentum Liechtenstein hat zwei Todesopfer gefordert. Ein 41-jähriger Portugiese erschoss am Montag in Balzers FL seine um vier Jahre ältere Ehefrau und sich selbst.

Die Polizei wurde kurz vor 11 Uhr von der Schiesserei unterrichtet. Als die Beamten vor Ort eintrafen, stiessen sie auf auf der Strasse auf die beiden Leichen.

Augenzeugen berichteten, die Portugiesin sei mit einer Bekannten von der Bushaltestelle zur Wohnung unterwegs gewesen, als ein schwarzer Kleinwagen heranbrauste und stoppte.

Der Täter sei dem Fahrzeug entstiegen und habe seine Frau und danach sich selbst erschossen. Laut Polizeiangaben diente als Tatwaffe eine Kleinpistole, die vermutlich im Ausland erworben worden war.

Mehrfach gedroht

Das Paar, das seit über zehn Jahren im Fürstentum lebt, hinterlässt zwei Kinder im Alter von fünf und siebzehn Jahren. Zur Betreuung der Angehörigen wurde ein Careteam eingesetzt.

Der Täter hatte von seiner Familie getrennt gelebt. Als mögliches Motiv nannte die Landespolizei ein schwieriges laufendes Scheidungsverfahren.

Die Polizei habe gegen den Mann schon mehrfach wegen Drohungen gegen seine Frau einschreiten müssen, sagte Jules Hoch, Chef der Kriminalpolizei. Auch sei in diesem Zusammenhang eine Hausdurchsuchung durchgeführt worden.

Vier Tötungsdelikte in acht Jahren

Letztmals bewegte ein Tötungsdelikt im vergangenen August die Liechtensteiner Öffentlichkeit: Damals erschoss ein 39-jähriger Polizist der Landespolizei in Mals im Südtirol seinen Vater mit der Dienstpistole. Dafür wurde er letzte Woche vom Liechtensteiner Kriminalgericht wegen Mordes zu acht Jahren Gefängnis verurteilt.

Eine weitere Bluttat liegt vier Jahre zurück: Im März 2004 wurde in Eschen ein 39-jähriger Mann von seinem Bruder erschossen. Der Schütze war psychisch krank und litt unter Wahnvorstellungen. (SDA)

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