Familie K. aus Wynau BE ist Opfer eines Bau-Pfuschs
Dieses Haus ist lebensgefährlich

Schimmelalarm! Die Familie von Ursula und Matthias K.* hat ein Problem: Ihr erst dreijähriges Haus ist von giftigem Schimmelpilz befallen.
Publiziert: 08.09.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:43 Uhr
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Sie können ihr Haus nur noch mit Schutzmasken betreten. Selbst eine Mimimalrenovation kostet 275'000 Franken – zu viel für die Familie.
Foto: Philippe Rossier
Von Michael Sahli

Das Haus sieht von aussen normal aus. Doch Ursula (43) und Matthias K.* (49), ihre Kinder Benjamin (9) und Milena (7) dürfen Teile ihres Heims in Wynau BE nur noch mit Schutzmaske betreten. Der Grund: Das erst dreijährige Gebäude ist von giftigem Schimmelpilz zerfressen. Ein längerer Aufenthalt ohne Atemschutz ist gesundheitsschädigend. Vater Matthias kennt den Schuldigen: «Wir wurden Opfer eines notorischen Baupfuschers.»

Weil Ursula K. immer öfter Kopfschmerzen hatte, musste die Familie vor einigen Monaten aus ihrem einstigen Traumhaus ausziehen und wohnt wieder zur Miete. Auch die Tochter kränkelte oft. «Ich will die Gesundheit meiner Kinder nicht aufs Spiel setzen», begründet die Mutter den Entscheid.

2012 fing alles so gut an: Familie K. erbte Geld. Und wollte sich einen lang gehegten Traum erfüllen. 420'000 Franken investierten der Lagerist und die Pflegeassistentin in ein kleines Einfamilienhaus, erstellt von der deutschen Firma Kellerbau24.

Doch kurz nach dem Einzug Ende 2012 zeigen sich schwere Mängel. Die Wände bekommen Risse. Überall dringt Wasser ein. Langsam breitet sich ein riesiger Schimmelpilz vom Estrich her aus. Familie K. lässt ein Gutachten erstellen. Das Resultat: «Die vielen Fehler lassen vermuten, dass beim Bauunternehmer grundlegendes Wissen nicht vorhanden war.»

Auf dem Estrich stinkt es beissend – trotz Schutzmaske. Ein Gutachten stellte eine «extrem auffällige Anzahl Schimmelpilzkeime» fest. Bereits sind Sporen in den ersten Stock vorgedrungen. Das Gutachten empfiehlt: «Tragen einer Schutzmaske der Klasse FFP2». Eine Minimalrenovation würde 275'000 Franken kosten. Eine Totalrenovation käme gleich teuer wie ein Abriss mit anschliessendem Neubau. Damit wäre Familie K. ruiniert. Ursula K. ist verzweifelt: «Wegen der Zusatzbelastung musste ich meinen Job im Altersheim aufgeben.»

Als das Ausmass des Baupfuschs offensichtlich wird, ist es zu spät: Im Spätsommer 2013 meldet die Kellerbau24 Konkurs an. Deren Geschäftsführer Thomas D.* ist abgetaucht.

* Namen der Redaktion bekannt

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