Familie aus La Chaux-de-Fonds NE in Utah (USA) ausgelöscht
«Sie hatten sich doch nur in die Ferien verabschiedet»

Vor Monaten zog die vierköpfige Familie G. aus La Chaux-de-Fonds NE über Nacht nach Mapleton im US-Bundesstaat Utah. Jetzt sind sie tot. In der Schweiz wusste man nicht, dass sie ausgewandert waren.
Publiziert: 13.11.2017 um 09:59 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:20 Uhr
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In dem Haus wohnte die Familie G. im dritten Stock. Timothy G. (†45), seine Frau Jessica (†42), deren Tochter Samantha B. (†16) sind noch immer am Briefkasten und an der Klingel angeschrieben.
Foto: Beat Michel
Beat Michel

Vor der Türe im dritten Stock des Mehrfamilienhauses in La Chaux-de-Fonds NE stapeln sich Briefe und Zeitungen. Der Postkasten von Familie G.* quillt ebenfalls über. In der Haustüre der Familie steckt ein Brief des Elektrikers. Das Schreiben stammt vom 25. Oktober. 

«Wir fragen uns schon lange, was da los ist», sagt die direkte Nachbarin zu BLICK. Die Leute hätten sich nie richtig verabschiedet. Und es gab keine Kontaktadresse, um nachzufragen. Plötzlich seien sie einfach nicht mehr gekommen. Über Nacht.

Seit dem Wochenende weiss man nun im Quartier, was mit den Ex-Nachbarn passiert ist. Entsprechend gross ist die Fassungslosigkeit. Ein Rentner erinnert sich: «Sie hatten sich doch nur in die Ferien verabschiedet und gesagt, dass ich ihre Zeiten in der Waschküche nutzen darf. Von Auswandern war keine Rede.»

Tod in Utah

Denn: Die Schweizer Familie wurde in ihrem Haus in ihrer neuen Heimat in der Kleinstadt Mapleton im US-Bundesstaat Utah erschossen aufgefunden. Schnell ist klar, es handelt sich um Timothy G.* (†45), seine Schweizer Frau Jessica (†42), deren Tochter Samantha B.* (†16) sowie den gemeinsamen Sohn Alexandre (†5). Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigt den Tod. 

Tochter Samantha war eigentlich bei der Adresse beim leiblichen Vater eine Autostunde von La-Chaux-de-Fonds entfernt in Ecublens VD registriert. Warum sie mit der Mutter und ihrem neuen Mann in die USA gereist war, ist unklar. Ihr leiblicher Vater, Alfred B.* (45), war gestern in tiefer Trauer. Der Abwart einer Schule: «Was kann ich da noch sagen? Es gibt nichts mehr zu sagen.»

Erweiterter Suizid

In den USA laufen die Untersuchungen, die Ermittler gehen von «erweitertem» Suizid aus – samt Tötung von Partner und Kindern. Laut Polizeichef deutet die Position der Leichen darauf hin. Lokalen Medien zufolge sucht die Polizei nicht nach Verdächtigen. Nachbarn alarmierten die Behörden, weil sie länger nichts von der Familie gehört hatten. Laut ihren Angaben war der Vater US-Bürger, Frau und Kinder hätten Französisch gesprochen. 

* Namen der Redaktion bekannt

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