Eiskalt hatte Luis R.* (heute 45) am Pfingstmontag, dem 20. Mai 2013, in Möhlin AG seine von ihm getrennt lebende Ehefrau Maria R.* (†38) umgebracht (BLICK berichtete).
Laut heute veröffentlichter Anklageschrift hatte er die Portugiesin - weil sie nicht mehr zu ihm zurückkehren wollte - in der Küche gepackt, ihren Kopf mit dem Gesicht voran gegen die Wand geschlagen, sie auf den Boden gestossen und dann ihren Hinterkopf mehrmals auf den Boden geschlagen. Bis die damalige Restaurant-Angestellte tot war. Für den Mord soll der Portugiese laut Anklage für 20 Jahre in den Knast und in eine Psychotherapie.
Heute Morgen wurde dem Betriebsarbeiter dafür vor dem Bezirksgericht in Rheinfelden AG der Prozess gemacht. Unter massivem Polizeiaufgebot sowie in Hand- und Fussfesseln wurde Luis R. kurz vor 8.30 Uhr ins Gericht geführt. Laut eines Polizisten vor Ort soll die Gerichtspräsidentin angeordnet haben, dass die Fotografen draussen genügend Abstand halten müssen. Doch drinnen beim Prozessstart erwähnte sie diese Auflage nicht.
Sicher ist: Vor Gericht sagte Luis R. kein Wort auf die Fragen der Gerichtspräsidentin. Nicht einmal ein Ja oder Nein ging über seine Lippen. Weder zu seiner Person, noch zum Tatablauf. Der sichtlich angeschlagene Mann in Jeans und rotem Pulli schüttelte nicht einmal den Kopf. Er liess ihn gar teilnahmslos hängen. Schon nach 29 Minuten: Abbruch der Verhandlung!
Laut Anklage soll Luis R. sehr eifersüchtig gewesen sein. Die Polizei musste laut Anklage schon 2007 und 2008 wegen Streit zum Ehepaar ausrücken. Doch Maria R. zog später beide Anzeigen zurück. Wie krank Luis R. ist, zeigt die Tatsache, dass er noch beim Zusammenleben mit seiner Frau ihren PC mit einer Software überwacht hat. Sogar Geräusche rund um den Computer soll er sich damit angehört haben.
Zudem soll sich Luis R., nachdem das Ehepaar seit November 2012 getrennt lebte, unter fingiertem Namen ein Facebook-Profil erstellt und sich über Monate hinweg als Freundin namens Marta das Vertrauen seines späteren Opfer erschlichen haben - um ihr Privatleben auszuspionieren. Offenbar vermutete er, dass sie einen neuen Freund hatte.
Zur Tatzeit soll Luis R. laut Gutachten an verschiedenen psychischen Störungen gelitten haben. Ob er heute vor Gericht unter medikamentöser Behandlung stand?
Nach dem Mord soll er Maria R. das Pyjama-Oberteil von vorne her nach hinten über den Kopf gezogen und dann bei sich zu Hause zuerst eine Zigarette auf dem Balkon geraucht haben - bevor er sich stellte.
Zurück bleibt ein Sohn (damals 14), dessen Mutter tot ist und dessen Vater im vorzeitigen Vollzug sitzt.
Morgen Donnerstag geht der Prozess weiter, mit den Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung. Das Urteil soll am 10. Februar verkündet werden.
* Name der Redaktion bekannt