Ihr Mann starb beim Freeskiing in ihren Armen. Sie musste zusehen, wie ihr Schützling, die Snowboarderin Estelle Balet in den Tod raste. Die Schweizer Extremsportlerin Géraldine Fasnacht wird vom Tod begleitet. Trotzdem: Ihre Leidenschaft würde sie nie aufgeben.
In einer Reportage der britischen Zeitschrift «Newsweek» spricht sie über die Stigmatisierung des Basejumping und über die Sucht nach dem Adrenalin-Kick. «Ich wollte schon immer fliegen», sagt sie. Über 3000-mal ist sie bereits von einer Klippe gesprungen. Den Respekt davor hat sie aber nicht verloren. «Wenn du keine Angst hast, dann bist du dem Tod nahe.»
Sie hat schon viele Freunde dabei verloren. «Basejumping ist eine Sucht», viele Sportler könnten damit nicht einfach aufhören. «Man muss damit rechnen, dass im Jahr zwei bis drei Freunde sterben». So sei es halt.
Erst wenn Kinder ins Spiel kommen, würden die Basejumper aufhören. Doch das ist nur vorübergehend: «Dann dauert es ein paar Jahre, und sie sind wieder zurück auf dem Berg – meistens geschieden.» Géraldine habe sich auch einmal zwischen Liebe und dem Springen entscheiden müssen. «Für mich war klar, er musste gehen.»
Den Tod nimmt sie in Kauf. So ist er auch ein ständiger Begleiter in ihrem Leben. Ihr Vater nahm sich nach langer Krankheit das Leben und ihr Bruder, ein passionierter Kletterer, starb bei einem Unfall.
«Ich habe keine Angst zu sterben. Aber das heisst nicht, dass ich sterben möchte. Mein Leben ist wundervoll und ich habe immer noch eine grosse Liste von Dingen, die ich tun möchte.