CVP-Mann Erich Zoller (58) hat schwere Monate hinter sich: Das ganze Jahr über lag er im Streit mit den lokalen «Obersee-Nachrichten». Diese Auseinandersetzung hat ihn Anfang November wohl auch die Wiederwahl zum Stadtpräsidenten von Rapperswil-Jona gekostet. Gestern durfte Zoller aufatmen: Er hat einen neuen Job.
Zoller bleibt nächstes Jahr Gemeindepräsident, diesmal aber von der Walensee-Gemeinde Quarten SG. Die Wahl überrascht nicht: Der Christdemokrat ist ein Profi-Gemeindepräsident. Vor Rapperswil war er Gemeindeammann von Sargans und Weesen, zwei Gemeinden, die unweit von Quarten liegen.
Drei Gemeinden bereits präsidiert
Die Wahl überrascht nicht: Der Christdemokrat ist ein Profi-Gemeindepräsident. Vor Rapperswil war er Gemeindeammann von Sargans und Weesen, zwei Gemeinden, die unweit von Quarten liegen.
Das ist möglich, weil der Kanton St. Gallen beim Wahlrecht flexibler ist als andere Kantone. Ein Politiker muss demnach zum Zeitpunkt der Wahl nicht in der Gemeinde selbst wohnen. Erst bei Amtsantritt muss sein Wohnsitz in der Gemeinde sein, wobei auch eine gewisse Übergangsfrist gewährt wird. «Usus ist, dass der Wohnsitz spätestens ein Jahr nach Amtsantritt erfolgen muss», sagt Noch-Gemeindepräsident Roman Zogg zu BLICK.
Zoller will aber nicht warten: «Ich werde mir umgehend ein Zimmer oder eine kleine Wohnung in Quarten suchen.» Den grossen Umzug mit der Familie werde er später in aller Ruhe planen.
225'000 Franken dank Abwahlversicherung?
Unklar bleibt, was mit Zollers Abwahlversicherung passiert. Diese hatte er in Rapperswil abgeschlossen, und sie würde ihm nun erlauben, «Schadenersatz» wegen der Nicht-Wiederwahl zu beantragen. Als Rapperswiler Stapi verdiente er 250'000 Franken im Jahr – mit der Versicherung gäbe es noch 225'000 Franken (BLICK berichtete).
Ein schönes Salär und wahrscheinlich ungemein mehr, als er als Präsident der 2900-Seelen-Gemeinde Quarten verdienen würde. Ob er tatsächlich einen Antrag auf Versicherungsleistung stellen wird, bleibt unklar.
Zoller erklärt gegenüber BLICK, er habe «noch keinen direkten Kontakt» mit der Versicherung gehabt. «Sie wird sich sicher nächstens melden, um die allfälligen Ansprüche zu klären», so Zoller weiter.
Über die Wahl freut er sich dennoch: «Sie ermöglicht mir, weiterhin meinen Beruf auszuüben, den ich schätze», begründet Zoller. Vom Wechsel von einer Stadt in ein Dorf erhofft er sich unter anderem, dass er vermehrt «direkt mit den Menschen Kontakt» haben wird. (pma)