Sozialhilfebetrug im grossen Stil: Der Mazedonier Kadir B. (54) prellte das Basler Sozialamt über Jahre hinweg. 246'726 Franken hat der gelernte Gipser und Fassadenbauer zwischen Februar 2005 und Januar 2009 vom Amt bezogen – 159'000 Franken davon zu Unrecht. Am Dienstag wurde der Mazedonier dafür vom Strafgericht Basel-Stadt zu einer bedingten Freiheitsstrafe von einem Jahr mit zwei Jahren Probezeit verurteilt (BLICK berichtete).
Kadir B. hatte den gewerbsmässigen Betrug lange bestritten, vor Gericht stürzte das Lügengerüst des Fassadenbauers aber zusammen. Fakt ist: B. bezog vier Jahre lang Sozialhilfe in Basel, arbeitete aber gleichzeitig für die Kirchhofer Gipsergeschäft GmbH in Büron LU. Ohne jedoch die Einnahmen (170'226 Franken) beim Sozialamt zu melden.
«Ich wusste nicht, dass er beim Sozialamt Geld bezog»
«Er hatte immer verlangt, seinen Lohn bar ausbezahlt zu bekommen», sagt Ex-Chef Walter Kirchhofer (55) zu BLICK. Nicht nur das Amt, sondern auch seinen damaligen Arbeitgeber liess B. im Dunkeln: «Ich wusste nicht, dass er damals arbeitslos gemeldet war und beim Sozialamt Geld bezog.» Von den dubiosen Machenschaften des Mazedoniers hat er erst vor rund drei Jahren erfahren. Daraufhin beendete er die Zusammenarbeit.
Auch vor Gericht nahm es B. mit der Wahrheit nicht so genau. Er bestritt, die besagten Lohnzahlungen erhalten zu haben. Stattdessen behauptete B. vor Gericht dreist, aus Gefälligkeit entsprechende Barzahlungen quittiert zu haben. Indirekt bezichtigte der Mazedonier seinen Ex-Chef so des Steuerbetrugs.
Mit den schweren Anschuldigungen konfrontiert, zeigt sich Kirchhofer geschockt: «Das macht mich grausam hässig, dass er mir Steuerbetrug vorwirft. Kadir B. ist ein Gangster! Er lügt wie gedruckt.» Schliesslich stehe die Reputation von Kirchhofers Firma auf dem Spiel. Daher will er sich auch rechtliche Schritte gegen Kadir B. vorbehalten.
* Name geändert