«Bis jetzt hatte es in Deutschland keine Terroranschläge in diesem Ausmass gegeben», sagt Tim Guldimann (66), SP-Nationalrat und Ex-Botschafter in Berlin zum gestrigen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin. Doch nun sei das eingetroffen, wovor man sich schon länger gefürchtet hatte.
«Die Betroffenheit der Menschen hier ist verständlicherweise sehr gross», sagte er heute Morgen zu BLICK. Der «Internationalrat» lebt als einziger Nationalrat in Deutschland, in Berlin, wo das Drama heute alles beherrscht.
Angst vor Instrumentalisierung
«Die Frage ist jetzt, welche politische Dimension dieser Anschlag haben wird», so Guldimann. «Bereits gestern gab es eine geschmacklose Reaktion von der AfD in Nordrhein-Westfalen, die sagte: ‹Das sind Merkels Tote.›» Dies zeige, wie vergiftet die politische Auseinandersetzung mit der Flüchtlingspolitik sei. «Stellen Sie sich vor, in der Schweiz würde man sofort nach einem Terroranschlag dem Bundesrat die Schuld geben!»
Die rechtspopulistische AfD werde den Anschlag für den Wahlkampf 2017 instrumentalisieren, ist sich Guldimann sicher. Im Nachbarland stehen im Herbst die Bundestagswahlen an. «Aus Bayern heisst es jetzt bereits, man müsse sich Gedanken zur Flüchtlingspolitik machen», so Guldimann. «Da wird der Schluss gezogen, die Flüchtlingspolitik bringe Terrorismus ins Land, das heisst, ohne Flüchtlinge wäre man vor Terrorismus gefeit.» Nur: Die Anschläge in Paris und Brüssel wurden nicht von Flüchtlingen verübt.
BLICK-Reporterin Jessica von Duehren war gestern Abend in Berlin, sie wollte ihren Geburtstag in ihrer Heimat feiern. Der Abend endete in einem Albtraum.
Seit Wochen hatte ich mich auf diesen Abend gefreut: Den 19. Dezember, meinen Geburtstag, wollte ich mit meiner Familie in meiner Heimat Berlin verbringen. Während wir fröhlich feierten, kam es wenige hundert Meter entfernt zum Drama.
Gegen 20.30 Uhr kommen die ersten Meldungen: Lastwagen rast in Weihnachtsmarkt – ein Toter, mehrere Verletzte. Ein paar Minuten später sind es mindestens zwei Tote, kurz darauf steigt die Zahl auf 9. Spekulationen am Tisch: Hatte der Fahrer einen Herzinfarkt? Oder war es ein Anschlag?
Handys klingeln im Minutentakt: «Geht es Euch gut? Seid Ihr in Sicherheit?» Die Restauranttür wird abgeschlossen – der Täter ist auf der Flucht, heisst es. Anderthalb Stunden später die Entwarnung: Der Beifahrer ist tot, der mutmassliche Chauffeur wurde verhaftet.
Der Terror hat Berlin erreicht. Auf dem Weg nach Hause fährt die Angst mit. Und die grosse Frage: Wie geht es morgen weiter?
BLICK-Reporterin Jessica von Duehren war gestern Abend in Berlin, sie wollte ihren Geburtstag in ihrer Heimat feiern. Der Abend endete in einem Albtraum.
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