Zwar ist bisher Hunderten Fahrzeugen die Freigabe erteilt worden. Doch für die Einreise nach Frankreich ist ein negativer Corona-Test erforderlich, und die Abfertigung dauert weiter an. Die britische Regierung will 300 Soldaten in die Grafschaft Kent rund um den Hafen Dover am Ärmelkanal schicken, die bei den Tests helfen sollen. Von bisher 2367 Tests bei Lkw-Fahrern seien 3 positiv ausgefallen, teilte die britische Regierung am Donnerstagabend mit.
«Wir müssen die Situation in Kent, die durch die plötzliche Auferlegung von Covid-Beschränkungen durch die französische Regierung verursacht wurde, so schnell wie möglich lösen», sagte Verkehrsminister Grant Shapps. «Unser Ziel ist, dass ausländische Fahrer so schnell wie möglich nach Hause zu ihren Familien kommen.» Der Hafen Dover teilte mit, dass Fähren die Nacht über und auch an den Weihnachtstagen im Einsatz sein werden.
Frankreich hatte wegen der raschen Ausbreitung der neuen und möglicherweise besonders ansteckenden Corona-Variante in Grossbritannien die Grenzen geschlossen und erst in der Nacht zum Mittwoch wieder geöffnet.
Mit lautem Hupen feierten die ersten Fahrer, die wieder auf die Fähren durften, das Vorankommen. Üblicherweise kann eine Fähre mit 120 Lastwagen beladen werden. Auch am Eurotunnel ging es vorwärts. Nach Schätzungen waren bis Donnerstagabend etwa 3000 Fahrzeuge über diese Route ausgereist.
Noch aber warteten etwa 5000 Fahrzeuge in Kent. Die Behörden hatten den stillgelegten Flughafen Manston gut 30 Kilometer von Dover sowie Fahrspuren der Autobahn M20 als Parkplätze freigegeben. Einige Fahrer haben bereits fast eine Woche in ihrer Kabine verbracht. «Ich weiss, dass es für viele Fahrer sehr schwierig ist, aber ich versichere ihnen, dass wir unser Bestes tun, um sie heimzubringen», sagte Minister Shapps.
Im Kampf gegen das Lastwagen-Chaos schickte Frankreich mehr als 1000 Mahlzeiten über den Ärmelkanal. Auch Grossbritannien sei sehr aktiv, teilte der Beigeordnete Minister für Verkehr, Jean-Baptiste Djebbari, am Donnerstagabend via Twitter mit. «Wir müssen für die blockierten Lastwagenfahrer handeln», forderte Premierminister Jean Castex. «Hinter jeden Produkt, das in unserem Land vertrieben wird, stehen häufig eine Logistikkette und unsere Lastwagenfahrer», schrieb er auf Twitter.
(SDA)