«Die Europäische Union wird der Ukraine so lange wie nötig mit tatkräftiger Unterstützung zur Seite stehen», heisst es in einer in der Nacht zum Freitag beim EU-Gipfel beschlossenen Erklärung. Zudem sei man bereit, die Sanktionen gegen Russland in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit Partnern weiter zu verschärfen. Massnahmen gegen Umgehungsversuche würden verstärkt.
Eher zurückhaltend äusserten sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und seine Kollegen allerdings bei strittigen Themen wie der Nutzung eingefrorener russischer Gelder für den Wiederaufbau der Ukraine und Überlegungen, wie man Russlands Präsidenten Wladimir Putin für Kriegsverbrechen zur Rechenschaft ziehen könnte. So heisst es in der Erklärung zur Nutzung der russischen Gelder zwar, Arbeiten in diese Richtung würden intensiviert. Zugleich wird allerdings darauf verwiesen, dass die Nutzung im Rahmen des europäischen und internationalen Rechts erfolgen solle. Darauf hatten nach Angaben von Diplomaten Länder wie Deutschland bestanden.
Keine vielversprechende Perspektive gab es für die Ukraine auch bezüglich der Hoffnungen auf einen schnellen Beginn von EU-Beitrittsgesprächen. Man erkenne an, dass die Ukraine in den vergangenen Monaten erhebliche Anstrengungen unternommen habe, um die Ziele zu erreichen, die ihrem Kandidatenstatus für die EU-Mitgliedschaft zugrunde liegen, erklärten die Staats- und Regierungschefs. Zugleich wurde allerdings deutlich gemacht, dass die Beitrittsverhandlungen erst nach der Erfüllung von im vergangenen Jahr vereinbarten Bedingungen beginnen könnten. Zu ihnen gehört unter anderem eine verstärkte Korruptionsbekämpfung.
Selenski war am Donnerstagmittag als Gast bei dem EU-Gipfel in Brüssel empfangen worden. Bei einer Pressekonferenz im Anschluss schwor er die EU auf einen gemeinsamen Kampf gegen Russland ein und forderte zugleich weitere Waffenlieferungen von den Mitgliedstaaten. Die EU versprach bei dem Gipfel unter anderem zusätzliche Hilfe für die Minenräumung.
(SDA)